Nachdem Uber an kartellrechtlichen Bedenken scheiterte greift Just Eat Takeaway beim Rivalen Grubhub zu – es entsteht der größte Essenslieferkonzern außerhalb Chinas.
Der britisch-niederländische Essenslieferdienst Just Eat Takeaway gab am Mittwoch nach US-Börsenschluss bekannt, sich mit Grubhub auf einen Kaufpreis von 75,15 Dollar pro Aktie geeinigt zu haben.
Damit werde Grubhub bei der Übernahme insgesamt mit rund 7,3 Milliarden Dollar bewertet. Just Eat zahlt einen Aufschlag von 27 Prozent auf den jüngsten Grubhub-Schlusskurs. Den Kaufpreis will das Unternehmen komplett in eigenen Aktien entrichten. Für jedes Grubhub-Papier gebe es 0,671 Just-Eat-Anteilscheine, hieß es.
Durch den Zusammenschluss entsteht den Unternehmen zufolge der größte Essenslieferkonzern außerhalb Chinas. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2021 abgeschlossen werden.
Eigentlich hatte der Fahrdienstvermittler Uber mit seinem Service Uber Eats als Favorit auf eine Grubhub-Übernahme gegolten. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg waren kartellrechtliche Bedenken der amerikanischen Behörden jedoch der entscheidende Grund für den Abbruch der Fusionsgespräche. Laut US-Medien soll auch der deutsche Konkurrent Delivery Hero Interesse gezeigt haben.
Ein Zusammenschluss mit Uber Eats hätte jedoch gut an wettbewerbsrechtlichen Widerständen scheitern können, da beide vor allem auf dem US-Markt aktiv sind. Dieses Problem dürfte es nun nicht geben, da Just Eat Takeaway dort bislang gar nicht vertreten ist.
Bei Anlegern kam die Nachricht gut an. Die Grubhub-Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit einem Anstieg von mehr als fünf Prozent. Der Übernahmepoker hatte den Kurs zuletzt schon stark angetrieben. Uber gab dagegen deutlich nach. Die Aktie von Just Eat Takeaway verliert dagegen deutlich und fällt auf ihre 90-Tage-Linie zurück.
Just Eat Takeaway.com gehört damit weiterhin zu den am stärksten wachsenden Essenslieferanten der Welt, sitzt jedoch mittlerweile aufgrund seiner aggressiven Übernahmepolitik auch auf einem hohen Schuldenberg und ist noch weit davon entfernt, profitabel zu sein. Aus fundamentaler Sicht präferiert DER AKTIONÄR deswegen den deutschen Wettbewerber Delivery Hero.
Mit Material von dpaAFX.