Frankreichs voraussichtlich größtes IPO in diesem Jahr ist perfekt. Am Freitagmorgen feierte OVHcloud sein Börsen-Debüt. Die Franzosen sind der zweitgrößte europäische Anbieter von Cloud-Diensten, ein direkter Konkurrent der Telekom-Tochter T-Systems und hatten im Vorfeld des IPO mit einigen Problemen zu kämpfen.
In den ersten 20 Handelsminuten sackte die OVH-Aktie kurzzeitig bis auf 17,80 Euro und damit vier Prozent unter den Ausgabepreis ab. Der Kurs erholte sich allerdings genauso schnell wieder und steht aktuell bei 19,49 Euro.
Der Gang an die Euronext Paris spülte dem Unternehmen, das auf eine Bewertung von 3,5 Milliarden Euro kommt, 350 Millionen Euro in die Kasse. Ursprünglich wollte das Management bis zu 400 Millionen Euro einsammeln, musste die Aktie aber mit 18,50 Euro am unteren Ende der Preisspanne platzieren.
Euphorie hemmend dürfte auch die Tatsache gewesen sein, dass am Mittwoch zahlreiche OVH-Dienste ganz oder teilweise ausgefallen waren. Grund war die Fehlkonfiguration eines Routers während Wartungsarbeiten, die nach einem Hacker-Angriff durchgeführt werden mussten.
Nichtsdestotrotz sehen einige europäische Politiker OVH als Alternative zu den Cloud-Diensten von Amazon, Microsoft und Google. Mit dem Börsengang will sich das Unternehmen, das nach T-Systems der zweitgrößte europäische Cloud-Anbieter ist, die finanzielle Fire-Power verschaffen, um den US-Giganten Marktanteile abzujagen.
Noch ist OVH im europäischen Cloud-Markt, der sich von aktuell 30 bis 2028 auf mehr als 120 Milliarden Euro vervierfachen soll, ein Nischen-Player. Sollte es dem Unternehmen gelingen, den Vertrauensvorschuss der Politik in Wachstum umzumünzen, wäre das Potenzial erheblich. Watchlist.