An den Terminbörsen wird mittlerweile eine Wahrscheinlichkeit von 37 Prozent gesehen,
dass die US-Notenbank die Zinsen nächste Woche um 100
Basispunkte anheben wird. Die Aussicht auf weitere aggressive Zinsanhebungen der Fed sorgt bei den Preisen für Edelmetalle für Abwärtsdruck. Der Goldpreis sackt am Donnerstag-Nachmittag auf den niedrigsten Stand seit 29 Monaten.
Der Goldpreis ist am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit April 2020 gefallen. Am frühen Abend stand der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) Gold bei 1.661 US-Dollar. Am Vortag hatte er noch über 1.700 Dollar gelegen.
Belastet wird Gold vor allem durch die Erwartung weitere Leitzinserhöhungen durch wichtige Notenbanken. So dürfte die US-Notenbank ihren Leitzins schon am kommenden Mittwoch erneut kräftig anheben. Schließlich war die Inflation im August weniger zurückgegangen als erwartet. Auch von der Europäischen Zentralbank (EZB) werden weitere deutliche Erhöhungen erwartet.
Zudem litt der Goldpreis zuletzt unter dem tendenziell starken Dollar-Kurs. Gold wird in Dollar gehandelt. Ein hoher Wechselkurs macht Gold für Käufer aus anderen Währungsräumen teurer. Goldfolio-Experte Markus Bußler rät jedoch, auf gedrücktem Niveau die Gold-Bestände aufzustocken.
Auch der Silberpreis rutscht wieder ab. Silber kostet am Spotmarkt am frühen Abend 19,29 Dollar – über zwei Prozent weniger als am Vortag. Allerdings hat sich Silber in den vergangenen zwei Wochen bereits deutlich erholt. Anfang September kostete Silber am Spotmarkt kurzzeitig weniger als 18 Dollar.
Ein Grund für die jüngste Erholung: Silber wird immer knapper. Die physischen Lagerbestände in London gehen seit 14 Monaten zurück (siehe Grafik) und es wird immer mehr verbraucht als produziert werden kann. Die Pleite von Great Panther Silver, einem kleinen Silberproduzenten zeigt, dass die Produzenten bei erhöhten Kosten in die Bredouille kommen.
Auch wenn der Glanz von Gold und dem kleinen Bruder Silber in den vergangenen Monaten verblasst ist – Edelmetall gehört in jedes Depot. Angesichts hoher Inflation und nahender Rezession sollten die Bestände auf dem gedrückten Niveau peu à peu aufgestockt werden. Insbesondere Gold kann auch immer wieder als "sicherer Hafen" fungieren. Langfristig dürfte physisches Edelmetall in Form von Barren und Münzen eher zum Vermögenserhalt beitragen als Cash-Bestände, die sich aufgrund hoher Inflationsraten verflüchtigen.
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(Mit Material von dpa-AFX)