Die Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs haben den Luftfahrtsektor wieder einmal genauer unter die Lupe genommen. Im Rahmen dessen wurden einige Gewinnschätzungen und Kursziele angepasst. Am übergeordneten Bild hat sich allerdings nichts verändert: Demnach bleiben die Anteilscheine von Ryanair der "Topfavorit" für Analyst Patrick Creuset.
Er hob seine Jahresschätzungen für die Airlines an und sieht enormen Spielraum für die Markterwartungen. Daher hat er die Einstufung für die Ryanair-Aktie erneut auf "Buy" belassen und das Kursziel von 24,00 Euro bekräftigt.
Indes rechnet Ryanair für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 in Deutschland mit rund 16 Millionen Gäste nach 14,3 Millionen im vorherigen Jahr. Vor der Corona-Krise hatten bis zu 21 Millionen Menschen in Deutschland jährlich die Angebote der Iren genutzt. Der deutsche Luftverkehrsmarkt werde auch mittelfristig hinter der europäischen Entwicklung zurückbleiben, meinte die Ryanair-Repräsentantin für den deutschsprachigen Raum, Annika Ledeboer: "Wenn es schon im laufenden Jahr, in dem sehr viele Menschen reisen wollen, mit der Aufholjagd nicht klappt, werden die Probleme länger anhalten." Die Folge des fehlenden Wettbewerbs seien überdurchschnittlich hohe Ticketpreise und ein geringeres Streckenangebot. Zudem werde der stark geschrumpfte innerdeutsche Luftverkehr das alte Niveau absehbar nicht mehr erreichen, weil viele Geschäftsreisende ausgewichen seien.
Ryanair will auch in den kommenden Jahren stark wachsen und die Passagierzahl von geplanten 185 Millionen im laufenden Geschäftsjahr auf 225 Millionen im Jahr 2026 steigern. Daraus ergäben sich im unterdurchschnittlichen Maß auch Wachstumschancen für deutsche Flughäfen. "Potenzial sehen wir beispielsweise in Nürnberg, Düsseldorf-Weeze oder am Hahn in Rheinland-Pfalz", sagte Ledeboer.
Zu einer möglichen Rückkehr nach Frankfurt, wo 2026 ein zusätzliches Passagierterminal öffnen soll, wollte sich die Managerin nicht näher äußern. "Grundsätzlich sind wir immer gesprächsbereit. Es kommt halt darauf an, die Zugangskosten für uns auf einem wettbewerbsfähigen Niveau zu halten." Vor einigen Tagen hatte Ryanair-Chef Michael O'Leary dem "Manager-Magazin" gesagt, dass man nach Frankfurt erst zurückkomme, wenn es dort das geplante Low-Cost-Terminal gebe. Das ist laut Betreiber Fraport im Jahr 2026 der Fall.
DER AKTIONÄR ist für die Ryanair-Papiere ebenfalls bullish gestimmt, zumal auch aus charttechnischer Sicht derzeit grünes Licht gegeben werden kann. Der Stoppkurs sollte nun auf 12,90 Euro nachgezogen werden.
Mit Material von dpa-AFX