Goldman Sachs ist die letzte verbleibende Investmentbank an der Wall Street. Der Aufbau der Privatkundensparte verläuft schleppend, doch CEO David Salomon will das Geschäftsmodell weiter diversifizieren. Ein Coup ist daher die Übernahme der Vermögensverwaltungs-Sparte der NN Group aus den Niederlanden. Die Amerikaner kommen in diesem Segment nun auf eine beachtliche Größe, was die Aktie in Zukunft stabilisieren dürfte.
Goldman Sachs hat den Bieterwettbewerb um die NN Investment Partners Group gewonnen. Für rund 1,60 Milliarden Euro wird der Vermögensverwalter geschluckt. Die Einheit verwaltet ein Vermögen von rund 355 Milliarden Dollar, wobei etwa drei Viertel der Investitionen durch ökologische, soziale und Governance-Kriterien unterstützt werden. Das berichtet Bloomberg.
Goldman wird nachhaltiger
„Die Nachhaltigkeitsbemühungen von NN spiegeln unsere eigenen Ambitionen wider, verantwortungsbewusstes Investieren und Stewardship in den Mittelpunkt unseres Geschäfts zu stellen", sagte David Solomon in der Erklärung zum Kauf. „Diese Übernahme ermöglicht es uns, unsere Wachstumsstrategie zu beschleunigen und unsere Asset-Management-Plattform zu erweitern.“
Auf der Überholspur
Goldman schließt immer stärker zu europäischen Playern wie Amundi und der DWS Group auf. Die Vermögensverwaltung ergänzt das volatile Investmentbanking gut, denn die Erlöse und Provisionen sind deutlich stabiler. Morgan Stanley fährt mit dieser Strategie seit mehreren Jahren erfolgreich. Für Goldman ist es nur folgerichtig, ebenfalls diesen Weg zu wählen, auch wenn der Fokus klar auf dem Investmentbanking bleibt.
Die Goldman-Aktie ist derzeit mit einem laufenden KGV von 8 unterbewertet. Die Dividendenrendite beläuft sich auf nur 1,3 Prozent, die nächste Quartalsdividende soll indes von 1,25 auf 2,00 Dollar steigen. Ein Dividendenpapier ist die Aktie damit nicht, aber die großzügige Ausschüttungspolitik sollte sich fortsetzen.
Die Notierung hat zuletzt etwas korrigiert, der beschleunigte Aufwärtstrend ist aber intakt. Die Bank dürfte von der boomenden US-Konjunktur und den steigenden Transaktionen am M&A-Markt profitieren. Mutige Anleger können noch einsteigen.