Der Goldpreis kämpft weiter mit der Marke von 1.700 Dollar. In diesem Bereich finden sich immer wieder Gold-Käufer. Doch die Frage ist: Wie lange noch? Schließlich könnte der Weltmarkt mit zusätzlichem Gold geflutet werden. Venezuela will einen Teil seines Staatsgoldes verkaufen, um die Folgen der Corona-Pandemie zu bekämpfen. Das Land stand finanziell bereits vor Corona am Abgrund – der noch stärker eingebrochene Ölpreis sorgt für zusätzliche Sorgen bei der Regierung Venezuelas.
Und Venezuela scheint diese Pläne bereits in die Tat umgesetzt zu haben. Das Land soll verschiedenen Medienberichten zufolge einen Teil seines Staatsgoldes in den Iran gebracht haben. Demnach sollen mindestens neun Tonnen des Edelmetalls in den Iran geflogen worden sein. Im Gegenzug erwartet sich Venezuela Hilfe aus dem Iran. Hier machen offensichtlich zwei Staaten miteinander Geschäfte, die beide von Sanktionen seitens der USA getroffen worden sind.
Die Frage ist: Wird dieses Gold den Weg auf den Weltmarkt finden? Wollte Venezuela das Gold einfach nur verkaufen, wäre sicher eine der großen Banken die erste Adresse gewesen. Hier scheint es eher so, als würde der Iran das Gold für die eigene Staatskasse beanspruchen. Insofern dürfte die Angst einiger Anleger, das Gold aus Venezuela könnte zu einer Schwemme auf dem Weltmarkt sorgen, übertrieben. Zudem herrscht auf dem Weltmarkt aufgrund der zahlreichen Minenschließungen (rund 60 Prozent der Goldminen waren oder sind noch aufgrund der Corona-Pandemie vorübergehend geschlossen) mit einem gleichzeitigen Anstieg der Investmentnachfrage ein Defizit. Anleger sollten sich daher nicht zu viel Sorgen über die Meldung machen, dass Venezuela sein Staatsgold verkaufen will. Der Weltmarkt dürfte davon vergleichsweise wenig spüren. Viel wahrscheinlicher erscheint, dass der Goldpreis seinen Aufwärtstrend in den nächsten Monaten fortsetzen wird und sich Schritt für Schritt einem neuen Allzeithoch jenseits der 1.921 Dollar aus dem Jahr 2011 nähert.