Spätestens seit dem Frühjahr bietet sich an den Finanzmärkten praktisch konstant das gleiche Bild: König Dollar steigt und steigt – und das belastet praktisch alle Anlagen um ihn herum. Es sind nicht nur die Edelmetalle, die unter dem Joch zu leiden haben. Auch Aktien oder Kryptowährungen bekommt die Dollarstärke nicht. Die Frage ist: Wohin kann der Dollar noch steigen?
Heute kommen erneute Meldungen über einem Sprung beim Gaspreis in Europa, die den Euro belasten und für ein neuerliches 20-Jahrestief sorgen. Mittlerweile bekommt man für einen Euro nur noch 0,99 Dollar. Wenn man sich den US-Dollar gegen einen Korb aus Währungen ansieht, wie es beim US-Dollar-Index der Fall ist, dann sieht man kein Ende des Aufwärtstrends. Mittlerweile hat der US-Dollar die Marke von 110 durchstoßen und befindet sich damit technisch auf dem Weg Richtung 120. Mit anderen Worten: Eine erneute Aufwertung des US-Dollars um rund acht Prozent wäre nun keine Überraschung mehr.
Auch wenn sich historisch diese negative Korrelation zwischen US-Dollar und Gold nicht herleiten lässt, so ist es doch so, dass in Phasen ausgesprochener Dollarstärke der Goldpreis einen schweren Stand hat. Und ohne Zweifel haben wir eine solche Phase. Natürlich wird auch die Dollar-Stärke ein Ende finden, vermutlich dann, wenn die US-Notenbank in Sachen Zinsanhebungen einen oder zwei Gänge zurückschaltet. Die US-Dollar-Stärke selbst könnte übrigens einer der Gründe sein, dass die Notenbank ihre Zinspolitik überdenkt. Die Stärke des US-Dollars schwächt die Konkurrenzfähigkeit der US-Wirtschaft im Ausland. Da man auf den Weltmärkten mit Waren konkurriert, die günstiger gefertigt werden können. Auch die Aktienmärkte dürften aufatmen, sobald die Dollarstärke nachlässt. Doch aktuell gilt noch: König Dollar unterjocht alles – auch wenn die Zeit der Alleinherrschaft allmählich seinem Ende entgegengehen dürfte.