Der Goldpreis springt am frühen Donnerstagmorgen um rund 30 Dollar in die Höhe. Der Grund liegt auf der Hand: Anleger fliehen in die sicheren Häfen. Neben dem Goldpreis zieht auch der US-Dollar an. Russland macht ernst und attackiert die Ukraine. Ein Krieg, noch dazu mitten in Europa, schreckt die Anleger auf und sorgt für deutliche Zuflüsse bei den Edelmetallen.
Es ist immer schwierig angesichts eines Kriegs und all des Leids, das damit verbunden ist, den Fokus auf die Finanzmärkte zu legen. Dennoch wollen Sie als Anleger natürlich auch informiert sein. Deshalb konzentriere ich mich in diesen Ausführungen auf die Auswirkungen auf die Edelmetalle. Gold stürmte heute im frühen Handel nach oben und konnte die Marke von 1.921 Dollar, das ehemalige Allzeithoch überwinden. Aus Sicht der Goldanleger kommt es darauf, dass Gold dieses Niveau auch auf Tages- und Wochenschlusskurs verteidigt. Im Schatten von Gold arbeitet sich auch Silber nach oben. Nachdem die 24-Dollar-Marke lange Zeit als hartnäckiger Widerstand fungiert hat, kommt es jetzt darauf an, den Bereich um 25,30/25,40 Dollar in Form des Novemberhochs aus dem Markt zu nehmen.
Charttechnisch hat sich die Lage bei Gold deutlich gebessert. Widerstände wurden aus dem Weg geräumt. Natürlich hofft auch jeder Goldanleger, dass die kriegerischen Handlungen in der Ukraine schnell ein Ende finden. In diesem Fall dürfte einiges des Geldes, das Gold als sicheren Hafen aufgesucht hat, wieder entweichen. Doch da die Anleger auch die Wahrscheinlichkeit einer aggressiven Zinsanhebungspolitik seitens der Fed zuletzt deutlich zurückgegangen ist, dürften auch einige längerfristige strategische Käufe bei Gold seitens institutioneller Anleger getätigt worden sein. Die Charttechnik spricht dafür, dass dieser Anstieg – auch wenn es zu einem Rücksetzer kommen kann – nachhaltig ist. Wenn heute die nordamerikanischen Minen dem Vorbild in Australien folgen und ebenfalls fünf, sechs oder mehr Prozent nach oben anziehen, dann dürfte das die Rallye auf ein noch breiteres Fundament stellen.