Obwohl der Goldpreis im Bereich das ehemaligen Allzeithochs bei 1.921 Dollar gestoppt worden ist, wollen sich die Bullen nicht geschlagen geben. Heute geht es bereits wieder nach oben. Doch damit sich die Rallye fortsetzt, muss sich das Edelmetall weiterhin über der psychologisch wichtigen Marke von 1.900 Dollar einpendeln, warnte die Australia and New Zealand Banking Group (ANZ).
Gold ist eine Absicherung gegen einen Konjunkturrückgang im Jahr 2023, schrieb ANZ in ihrem am Montag veröffentlichten Bericht. „Wir gehen davon aus, dass Gold weiterhin in der Gunst der Anleger stehen wird, da die Inflation zurückgeht und die Zinssätze sich ihrem Höchststand nähern. Die Preise haben sich nach der Korrektur im vergangenen Jahr inmitten der aggressivsten geldpolitischen Straffung der Federal Reserve seit 1980 stark erholt“, so ANZ.
Zu den Faktoren, die Gold als Anlage im Jahr 2023 unterstützen, gehören eine Pause im Zinszyklus der Fed, Rezessionsrisiken, ein schwächerer US-Dollar, hohe geopolitische Risiken und eine starke physische Nachfrage, so die Bank. Kurzfristig scheint Gold jedoch aufgrund der technischen Gegebenheiten von einer Korrektur bedroht zu sein, so die Strategen Daniel Hynes und Soni Kumari von der Bank.
„Die jüngste Rallye scheint anfällig für eine Preiskorrektur zu sein, da sie größtenteils von der Erwartung angetrieben wurde, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik dovish gestalten wird. Jede Enttäuschung an der geldpolitischen Front könnte zu einer kurzfristigen Preiskorrektur führen. Wir belassen unser 12-Monats-Kursziel unverändert bei 1.900 Dollar je Unze", schreiben sie.
„Um diese Dynamik aufrechtzuerhalten, müssen sich die Preise weiterhin über 1.900 Dollar einpendeln. Unserer Ansicht nach ist das makroökonomische Umfeld nicht günstig genug, um das derzeitige Preisniveau zu halten. Wir stellen fest, dass sich auf dem technischen Tages-Chart eine steigende Keilformation gebildet hat", warnten die Strategen. "Sollten die Preise von den aktuellen Niveaus in den Bereich von 1.870 bis 1.900 Dollar fallen, erwarten wir eine Trendwende. Unterhalb von 1800 Dollar bestätigt sich ein Preisrückgang bis auf 1.730 Dollar."
Gold hat binnen der letzten zehn Wochen rund 300 Dollar an Wert zulegen können. Eine Korrektur wäre alles andere als eine Katastrophe. Sie wäre an dieser Stelle sogar gesund. Sollten dabei die 1.900 Dollar unterschritten werden, ist aus Sicht des Aktionärs nicht wirklich gefährlich. Eine Korrektur bis in den Bereich von 1.840 Dollar ist charttechnisch ohne größere Bauchschmerzen vertretbar.