Die Bullen waren am Drücker. Noch zur Wochenmitte sah es danach aus, als wollten die Bullen das Kommando übernehmen. Doch „hawkishe“ Töne seitens zweier Fed-Mitglieder haben den Goldpreis ausgebremst. Die Bären haben erneut das Kommando übernommen und Gold fiel heute im frühen Handel sogar kurzzeitig unter die Marke von 1.800 Dollar. Damit ist der Schwung erst einmal wieder dahin. Doch es gibt einen Lichtblick.
Das World Gold Council meldet, dass die Gold-ETFs im Juli netto wieder Zuflüsse verzeichnet haben. Insgesamt sollen 11,1 Tonnen den ETFs netto zugeflossen sein. „Insgesamt gingen die positiven Zuflüsse mit einer Erholung des Goldpreises einher, vor allem in der zweiten Monatshälfte, inmitten der Besorgnis über die unsicheren globalen Wachstumsaussichten und der bekräftigten Verpflichtung der Zentralbanken, die Politik des leichten Geldes trotz der hohen Inflation fortzusetzen“, so die Analysten. Dem Bericht zufolge beläuft sich die Gesamtnachfrage nach börsengehandelten Fonds derzeit auf 3.636 Tonnen und liegt damit nur 7 % unter den im Oktober gemeldeten Rekordwerten. Mit Blick auf die regionalen Märkte stellte das WGC fest, dass die Goldbestände in nordamerikanischen börsennotierten Fonds um 7,3 Tonnen zurückgingen, während europäische Fonds Zuflüsse von 17,1 Tonnen verzeichneten. Die in Asien notierten Fonds verzeichneten Nettozuflüsse von 1,0 Tonnen.
Die ETF-Nachfrage ist ein Teil des Nachfrage-Puzzles bei Gold. Und hier ist immer das Henne-Ei-Prinzip umstritten. Sprich: Folgen die ETF-Zu-oder-Abflüsse schlicht der Preisentwicklung des Edelmetalls. Führen also höhere Preis zu mehr Interesse und Käufen und niedrigere Preise zu Verkäufen. Oder gehen die ETF-Käufe den Preisen voraus. Sprich: Führen vermehrte Käufe seitens der ETFs zu höheren Preise. Ob der Preisdominanz des Terminmarktes scheint aber die erste Variante die wahrscheinlichere zu sein.