Der Goldpreis konnte sich zwar gestern im globalen Abwärtsstrudel praktisch aller Assets gut behaupten und die Marke von 1.900 Dollar zurückerobern. Doch wirklich überzeugend war die Vorstellung dann doch nicht. Sowohl Silber als auch die Minenaktien gerieten unter Druck und verzeichneten teils deutliche Verluste.
Eine Aufwärtsbewegung, die allein von Gold getragen wird, hat aber in der Regel eher kurze Beine. Insofern ist es nicht überraschend, dass Gold kurz vor der Eröffnung des Handels in Nordamerika wieder schwächer notiert. Der einzige kleine Lichtblick bislang: Silber scheint sich zumindest ein wenig gegen den Sell-Off der vergangenen Tage zu stemmen. Aktuell verzeichnet der kleine Bruder von Gold zumindest ein leichtes Plus. Doch für eine Entwarnung ist es aktuell schlicht zu früh. Natürlich ist eine V-förmige Erholung nach einem Abverkauf immer möglich – doch sie ist statistisch betrachtet eher die Ausnahme denn die Regel. Für die Goldbullen geht es nun darum, einen neuen Boden zu finden, von dem aus eine neue Aufwärtsbewegung gestartet werden kann. Ein erstes Zeichen, dass dieser Sell-Off zu Ende ist, wäre ein Anstieg des Goldpreises über die Marke von 1.920 Dollar – begleitet allerdings von einer Stärke bei Minen und Silber.
Fundamental lastet natürlich die Aussage der Fed auf dem Goldpreis – und den Aktienmärkten. Die Sitzung und die anschließende Pressekonferenz Mitte nächster Woche werden daher spannend. Eine Zinsanhebung um 50 Basispunkte gilt als sicher. Die große Frage ist, welche Guidance gibt die Notenbank für die nächste Sitzung im Juni. Wird es wirklich eine weitere Anhebung um dann 75 Basispunkte geben, wie Teile des Marktes aktuell prognostizieren? Oder rudert die Notenbank angesichts der doch recht deutlichen Verluste an den Aktienmärkten zumindest ein kleinwenig zurück und stellt eher einen weiteren Zinsschritt von 50 Basispunkten in Aussicht? Letzteres dürfte einer Bodenbildung bei Gold sicherlich entgegenkommen.