Der Goldpreis steht heute massiv unter Druck. Als Argument wird eine Entspannung auf dem portugiesischen Finanzsektor genannt. Doch diese Ansicht greift wohl zu kurz. Vielmehr dürfte hinter den Kulissen der Druck auf den Goldpreis steigen. Die hohe Short-Positionierung der kommerziellen Händler an der Comex ist ein Hinweis darauf.
So hat heute der renommierte Journalist Lawrence Williams vor einem neuerlichen Goldpreis-Crash – ähnlich dem vom April 2013 – gewarnt. Er sieht vor allem in den deutlich gestiegenen Shortpositionen einen Indikator für fallende Kurse. Große Investmentbanken, allen voran JPMorgan, könnten den Markt in die Richtung dirigieren, in die sie ihn gerne hätten. Sie könnten wieder massiv Papiergold verkaufen. Wiederholt sich also die Geschichte?
Goldman Sachs sieht 1.050 Dollar
Fast scheint es so. Wie sonst soll man erklären, dass sich Jeffrey Curries, Chefanalyst Rohstoffe von Goldman Sachs, ausgerechnet am Wochenende erneut gegenüber Bloomberg zu Wort gemeldet hat und seine Goldpreisprognose von 1.050 Dollar je Unze zum Jahresende wiederholt hat. Das Argument, die US-Wirtschaft werde sich stark erholen, ist für eine derartige Bewegung (immerhin bedeutet das Kursziel ein Minus von 20 Prozent binnen fünf Monaten) wohl zu schwach.
DER AKTIONÄR kann sich dieser Meinung zwar nicht anschließen – und schon gleich nicht dieser Argumentation. Zwar mag sich die US-Wirtschaft in der Tat im zweiten Halbjahr leicht erholen. Doch von einem Boom sind wir weit entfernt. Vielmehr dürften die hohen Short-Positionen Druck auf den Goldpreis ausüben. Jedenfalls gerät der Goldpreis gerade in einen Abwärtsstrudel. Anleger sollten mit Spannung darauf schauen, ob es erneut wie im vergangenen Jahr zu einer Stopp-Welle kommt, die dem Goldpreis weiter nach unten drückt oder ob es bei diesem Minus bleib. Einen Griff ins fallende Messer – insbesondere mit Zertifikaten – sollten Anleger derzeit tunlichst vermeiden.