Der Goldpreis präsentiert sich fest – ohne gänzlich zu überzeugen. Auch Silber konnte in den vergangenen Tagen leicht zulegen und die Marke von 23 Dollar überwinden. Doch noch liegt einiges an Arbeit vor den Bullen. Der Goldpreis muss 1.960 Dollar, der Silberpreis 24,50 Dollar überwinden, um das Chartbild nachhaltig zu bessern. Heute stehen entscheidende Daten an.
Am frühen Nachmittag wird in den USA der Konsumentenpreisindex veröffentlicht (CPI). Dabei handelt es sich wohl um die wichtigsten und meist beachteten Inflationsdaten. Nachdem die Teuerung im Mai noch bei 4,0 Prozent beziehungsweise 5,3 Prozent (Kerninflation) gelegen war, rechnen Volkswirte für den Juni mit einer Abschwächung auf 3,1 Prozent beziehungsweise 5,0 Prozent. Der alte Zusammenhang „Hohe Inflation = steigender Goldpreis“ wurde in den vergangenen Monaten ad absurdum geführt und durch „Hohe Inflation = Angst vor steigenden Zinsen“ ersetzt. Das galt aber vor allem für den Sommer 2022, als die Notenbank mit Zinsanhebungen von 75 Basispunkten Angst und Schrecken verbreitete. Seitdem die Zinsschritte auf 25 Basispunkte zurückgegangen sind, haben sich die Finanzmärkte beruhigt.
Wenn man sich allerdings die Geschwindigkeit ansieht, mit der die Inflation zuletzt zurückgegangen ist und bedenkt, dass sie nur noch bei 3,1 Prozent liegen soll im Juni, dann darf die Frage an die Fed gestattet sein, weshalb sie weitere Zinsanhebungen plant. Es sieht vielmehr danach aus, als hätten wir mittlerweile klar disinflationäre Tendenzen und die Gefahr, dass die Notenbankpolitik zu einer Deflation führt, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Möglich also, dass die Fed in Sachen angekündigter Zinsanhebungen noch zurückrudert angesichts der Inflationsdaten.
Aber jetzt kommt es erst einmal darauf an, dass die Inflation auch wirklich so deutlich gefallen ist. Sollte eventuell sogar eine 2 vor dem Komma stehen, dürften die Zinssorgen rasch in den Hintergrund treten und der Goldpreis sollte seinen Aufwärtstrend der vergangenen Tage fortsetzen.