Nachdem zuletzt bekannt wurde, dass sich die US-Regierung einen Großteil der bis September anvisierten Produktionsmenge des Corona-Mittels Remdesivir aus dem Hause Gilead gesichert hat, meldet sich nun auch die Europäische Union zu Wort. Diese will sich ebenfalls ausreichende Mengen an Remdesivir sichern.
Remdesivir gilt als eine von wenigen wirksamen Arzneien bei schweren Fällen der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Es kann Studien zufolge den Krankenhausaufenthalt verkürzen. Die US-Regierung hatte eine Vereinbarung mit Gilead bekannt gemacht, wonach sie praktisch die gesamte Produktionsmenge des Mittels für die nächsten Monate aufgekauft hat. Allerdings hat zum Beispiel Deutschland bereits Vorräte des Mittels angelegt.
Der EU-Kommissionssprecher sagte, man verhandele mit dem Hersteller ebenfalls über eine Reservierung für eine ausreichende Zahl von Behandlungsdosen des Mittels. Die Verhandlungen seien aber in einem frühen Stadium. Über die Menge und die Kosten wollte er nichts sagen.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte vorige Woche eine Zulassung des Wirkstoffs für die Behandlung von Covid-19 in bestimmten Fällen empfohlen. Die letzten Schritte zur Zulassung ist eine Zustimmung der EU-Staaten sowie die formelle Entscheidung der EU-Kommission. Der Abschluss des Verfahrens wird für diesen Freitag erwartet. Die EMA empfiehlt die Behandlung für Patienten ab zwölf Jahren, die eine Lungenentzündung haben und mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden müssen.
Remdesivir wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt, zeigte bei dieser Infektionskrankheit aber zu geringe Wirkung.
Die Aktie von Gilead Sciences befindet sich auch im Musterdepot des AKTIONÄR. Ein Erfolg des Mittels Remdesivir wäre für das Unternehmen extrem wichtig, hatte das Unternehmen doch in den vergangenen Jahren mit deutlich rückläufigen Umsätzen zu kämpfen. Anleger bleiben bei der Aktie an Bord. Aus charttechnischer Sicht wäre nun zunächst wichtig, dass der Sprung das Junihoch 2020 gelingt.
(Mit Material von dpa-AFX)
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