Unter den großen Biotech-Konzernen bleibt Gilead weiter eines der Sorgenkinder. Im vierten Quartal 2018 hat die Gesellschaft ein Ergebnis von 1,44 Dollar erzielt, die Analysten erwarteten jedoch 1,70 Dollar. Und der Gilead-Finanzvorstand Robin Washington stellt die Investoren auf weiteren Gegenwind im laufenden Geschäftsjahr ein. Die Hoffnung: Daniel O´Day, der ab März bei Gilead die Fäden ziehen soll, kann das Ruder herumreißen.
Kite-Übernahme zahlt sich (noch) nicht aus
Im Abschlussquartal verzeichnete Gilead einen Umsatzrückgang von drei Prozent auf 5,8 Milliarden Dollar. Allen voran der Gegenwind im Hepatitis-C-Geschäft (HCV) macht den Amerikanern zu schaffen: Die Erlöse brachen um 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 738 Millionen Dollar ein. Dies kann Gilead mit den Umsätzen aus dem HIV-Geschäft und der Krebsimmuntherapie Yescarta (durch die Kite-Übernahme ins Portfolio aufgenommen) nicht ausgleichen. Immerhin: Die CAR-T-Zelltherapie entwickelt sich umsatzseitig besser als das Konkurrenzprodukt Kymriah.
Quelle: Brad Loncar
Ausblick schwach
Für 2019 stellt Gilead Produkt-Verkäufe von 21,3 bis 21,8 Milliarden Dollar in Aussicht. Auch die Timeline in Sachen Spätphasen-Studiendaten bleibt. Im Fokus: Die Entwicklungen rund um Filgotinib (Wirkstoff vom belgischen Partner Galapagos) und dem NASH-Produktionskandidaten Selonsertib.
Viel Arbeit für O`Day
Nach Bekanntgabe der Zahlen büßte die Gilead-Aktie rund drei Prozent ein. Für den AKTIONÄR steht fest: Gilead muss in Form von umfangreichen Kooperationen oder lukrativen Übernahmen seine Pipeline stärken. Mit welcher Konsequenz und Aggressivität der neue CEO O`Day diesen Weg einschlägt, wird sich zeigen. Ohne neue Deals wird es schwierig, die Langfrist-Investoren bei Laune zu halten. Immerhin: Gilead erhöht die Quartalsdividende von 0,57 auf 0,63 Dollar je Aktie. Trotzdem rät DER AKTIONÄR weiter, das Geschehen bei Gilead von der Seitenlinie aus zu beobachten.