Auch der Online-Reiseanbieter Booking.com leidet unter den Folgen der Coronavirus-Pandemie. Allerdings dürfte der Konzern langfristig zum großen Gewinner der aktuellen Krise avancieren. DER AKTIONÄR zeigt, welchen Vorteil das Unternehmen gegenüber anderen Branchenvertretern bietet.
Zuletzt musste auch die Holdinggesellschaft hinter dem Online-Reiseanbieter Booking.com ihre Prognose zurückziehen. Zuvor hatte der Konzern mit einem Rückgang der Hotelübernachtungen um minus fünf bis minus zehn Prozent gerechnet. Gleichzeitig sollte der Nettogewinn zwischen 375 und 400 Millionen Dollar liegen. Beim Umsatz prognostizierte der Vorstand einen Rückgang von drei bis sieben Prozent.
Zwar warnte der Konzern bereits im Rahmen des obigen Ausblicks vor den Folgen der Coronavirus-Krise für die Reisebranche, jedoch habe sich die Lage seit dem 26. Februar extrem verschlechtert. Booking Holdings sieht sich derzeit nicht in der Lage eine seriöse Prognose für das laufende Quartal abzugeben.
Booking.com dürfte vom Coronavirus profitieren
Allerdings dürfte die aktuelle Situation langfristig positive Auswirkungen auf das Geschäftsumfeld von Booking.com haben. Zwar rechnet auch der Online-Reiseanbieter mit einem Umsatzrückgang, insgesamt dürfte Booking.com die aktuelle Krise jedoch deutlich besser überstehen als stationäre Anbieter.
Ein Grund hierfür ist die Kostenstruktur: Während stationäre Reisebüros hohe, regelmäßig wiederkehrende Fixkosten wie zum Beispiel die Miete decken müssen, sind über 50 Prozent der Betriebskosten von Booking.com variabel, wie die Rating-Agentur Moody's schrieb.
Infolge der hohen Fixkosten und eines rückgängigen Reiseaufkommens droht vielen kleineren Reisebüros das Aus. Dies wiederum dürfte den Marktanteil der Online-Buchungen weiter steigen lassen. Wie die folgende Grafik zeigt, werden bereits jetzt 68 Prozent der Umsatzerlöse der Reise & Tourismus-Branche im Internet erwirtschaftet. In den kommenden Jahren soll der Marktanteil des Online-Vertriebs weiter steigen und 2023 bei 70 Prozent liegen.
Nachdem die Aktie von Booking sich in den vergangen Handelstagen im Bereich der 1.100-Euro-Marke stabilisieren konnte, dürfte sich die Kurserholung fortsetzen. Bis zum alten 52-Wochen-Hoch bei 1.882,80 Euro ist es jedoch noch ein steiniger Weg. Langfristig bleiben die Aussichten für den Konzern jedoch top. Anleger setzen die Aktie daher auf die Watchlist und beobachten die weitere Entwicklung in der Coronavirus-Krise.