Renault meldet für das erste Quartal einen Gewinneinbruch. Bei Hyundai sieht es nicht viel besser aus. VW hat bereits vor wenigen Tagen Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Die Mannschaft von Herbert Diess zog sich dabei achtbar aus der Affäre.
Der VW-Rivale Hyundai hat im ersten Quartal 2020 bei rückläufigem Absatz infolge der globalen Coronavirus-Krise deutliche Gewinneinbußen hinnehmen müssen. Der Überschuss sei im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 552,7 Milliarden Won (415 Millionen Euro) zurückgegangen, teilte Hyundai Motor am Donnerstag mit. Weltweit konnte Südkoreas Branchenführer nach eigenen Angaben zufolge nur noch rund 903.000 Autos verkaufen. Im Vorjahresquartal waren es mehr als eine Million Fahrzeuge.
Auch die Geschäfte des französischen Autobauers Renault sind im Zuge der Coronavirus-Krise zu Jahresbeginn eingebrochen. Der Umsatz knickte um 19,2 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro ein, wie das Unternehmen am Donnerstag in Boulogne-Billancourt mitteilte. Die Konzerngruppe hatte zwischen Januar und Ende März gut ein Viertel weniger Fahrzeuge verkauft.
"Die Durchschnittspreise pro verkauftem Auto im VW-Konzern steigen durch den immer größeren Anteil an SUVs.".
VW hat die Zahlen für das erste Quartal bereits vor ein paar Tagen vorgelegt - und damit überzeugt. "Die Umsatz- und Gewinngrößen sind bei weitem nicht so stark gefallen wie im Vorfeld erwartet wurde. VW verfügt über eine gute Preispolitik und starke Einzelmarken. Die Durchschnittspreise pro verkauftem Auto im VW-Konzern steigen durch den immer größeren Anteil an SUVs. Außerdem zeigen die Effizienzprogramme ihre positive Wirkung", sagt Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler gegenüber dem AKTIONÄR.
Produktion wird wieder hochgefahren
Positiv ist für Volkswagen auch die Tatsache, dass die Produktion am Donnerstag im sächsischen Zwickau wieder aufgenommen wurde. Nach mehr als fünf Wochen Corona-Zwangspause liefen am Morgen die Bänder in Halle 5 der ersten VW -Elektroauto-Fabrik an - allerdings mit halbem Tempo. "Gesundheit geht vor Stückzahl", sagte Reinhard de Vries, Geschäftsführer Technik und Logistik bei Volkswagen Sachsen. Vorerst sollen in nur einer Schicht pro Tag 50 Fahrzeuge gebaut werden und damit ein Drittel der bisherigen Menge.
Chinesischer Automerkt erholt sich
Ebenso positiv ist, dass sich der Markt in China schnell wieder erholt. An fast allen Standorten wird wieder produziert. Geht es nach VW-China-Chef Stephan Wöllenstein, so sind viele Autokäufe nur aufgeschoben. "Leute mit Geld strömen in den Markt", meinte Wöllenstein zu den vergleichsweise kleinen Einbußen im Luxusgeschäft.
Zudem gibt es berechtigte Hoffnungen für alle Automobil-Hersteller auf ein Konjunkturpaket der Bundesregierung in der zweiten Jahreshälfte.
VW-Chef Herbert Diess setzt alles auf die Karte Elektromobilität. Eine heiße Wette. Dennoch geht VW diesen Weg mit aller Konsequenz. Es wird geklotzt, nicht gekleckert: In den nächsten vier Jahren sollen 60 Milliarden Euro in die Bereiche E-Mobilität, Hybridantriebe und Digitalisierung investiert werden. Alleine 33 Milliarden Euro davon in das wichtige Thema Elektromobilität. Die VW-Aktie hat sich in den letzten Tagen weiter nach oben gearbeitet. Die Börse blickt nach vorne. Wird sich der Markt in China schnell wieder erholen, dürfte auch die VW-Aktie weitere Punkte gut machen. Erstes Etappenziel bleibt 125 Euro. Wird dieses erreicht, liegt die nächste Hürde bei 135 Euro. Stoppkurs: 110 Euro.