Die Gerry-Weber-Aktie ist am Freitag nach enttäuschenden Zahlen deutlich eingebrochen. Zwischenzeitlich notierte der MDAX-Titel auf dem tiefsten Stand seit Jahresbeginn. Umsatz und Gewinn des Modekonzerns sind im dritten Quartal zurückgegangen. Auch die bestätigten Jahresziele halfen dem Titel deshalb nicht.
Der Umsatz von Gerry Weber ging im Vergleich zum Vorjahr überraschend um ein Prozent auf 187 Millionen Euro zurück. Der Ausbau des eigenen Filialgeschäfts drückte den Überschuss gleich um zehn Prozent nach unten, das operative Ergebnis (EBIT) sank um acht Prozent auf 16 Millionen Euro.
Im Vorfeld hatten Analysten deutlich bessere Zahlen erwartet. Unternehmenschef Gerhard Weber sieht das Unternehmen jedoch auf Kurs zu seinen Jahreszielen und baut auf die neue Herbstkollektion. Der Umsatz soll auf mindestens 900 Millionen Euro und das EBIT auf mindestens 120 Millionen Euro steigen.
Kaum positiver Spielraum
Commerzbank-Analystin Yasmin Moschitz sah insbesondere das operative Ergebnis unter den Erwartungen. Für das Gesamtjahr gebe es nun trotz des bestätigten Ausblicks kaum noch Spielraum für eine positive Überraschung. In einem schwierigen Marktumfeld habe der Modekonzern sogar noch etwas schwächer abgeschnitten als von ihm erwartet, schrieb Analyst Ingbert Faust von der Investmentbank Equinet. Das bestätigte EBIT-Jahresziel impliziere für das vierte Quartal ein Wachstum von rund 20 Prozent, was angesichts der jüngsten Entwicklung ziemlich ehrgeizig erscheine. Wahrscheinlich werde er seine operative Jahresprognose weiter senken müssen.
Abwarten
Die schwachen Zahlen sind eine Enttäuschung. Ohnehin steht Gerry Weber vor einem Umbruch. Im Oktober wird der Konzerngründer und Vorstandsvorsitzende Gerhard Weber das Zepter an drei gleichberechtigte Vorstände übergeben und in den Aufsichtsrat wechseln. Auch wenn die Herbstkollektion Mut macht, derzeit präsentiert sich der Titel sowohl operativ als auch charttechnisch angeschlagen.
(Mit Material von dpa-AFX)