Die besten Aktien fürs 4. Quartal >> im Heft
Foto: Jasper Juinen/Bloomberg via Getty Images
03.08.2024 Lina Ahlf

George Soros: Staatsfeind Nummer 1 – und sonst?

Der Name George Soros sorgt seit Jahrzehnten für Aufsehen – nicht nur an der Börse. Sein Buch „Die Alchemie der Finanzen“ gehört trotzdem – oder gerade deswegen? – in jede Börsenbibliothek.  

In einem Artikel der Neuen Zürcher Zeitung im Juni 2023 wird er als „Milliardär, der sich in die Politik einmischt“ bezeichnet – und als jemand, den die Medien genau deswegen nicht mögen. Die New York Times hingegen nannte ihn schon vor Jahren den „Superstar unter den Fondsmanagern“. Es war eine ganz bestimmte Geschichte, die ihn 1992 schlagartig berühmt machte und ihm den Titel des gewieftesten Spekulanten der Wall Street einbrachte.

1992: Der Westen und seine Währungen

Es ist die Geschichte des Black Wednesday – des 16. September 1992. Zu diesem Zeitpunkt hatten alle europäischen Währungen aufgrund der Weltwirtschaftslage an Wert einbüßen müssen – darunter auch das Britische Pfund. Weil England seit 1990 zum Europäischen Währungssystem gehörte, durfte der Kurs allerdings nur wenige Prozent vom Mittelkurs abweichen. Die englische Konjunktur war aber so sehr angeschlagen, dass das Pfund bereits am unteren Band dieser Schwankungen stand. Die Bank of England versuchte händeringend, den Kurs durch Milliardenkäufe zu stabilisieren, doch für Soros kristallisierte sich früh heraus: Über kurz oder lang würde das Pfund abgewertet und damit aus dem EWS herausfliegen. Hier sah er eine einmalige, risikoreiche Chance – eine Chance, die vermutlich niemand sonst außer Soros hätte ergreifen können. Er wettete auf die Situation des totalen Einbruchs. Mehr noch: Er borgte sich bei britischen Banken mehrere Milliarden Pfund, um damit andere Währungen zu kaufen, allen voran die Deutsche Mark und den Französischen Franc. Soros’ Plan ging auf – und wie: Durch den Druck, den der Kauf der anderen Währungen aufgebaut hatte, musste England das EWS verlassen. In der Folge verlor das Britische Pfund massiv an Wert. Kritiker machen Soros hinterher sogar persönlich für die Währungskrise in England verantwortlich. Unterm Strich allerdings verbuchte Soros mit seiner Wette gegen die Bank of England über Nacht sage und schreibe eine Milliarde Dollar. Eine Summe, die bis heute kein anderer Investor an nur einem Tag auf diese Weise gewinnen konnte.

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Buchtipp: Die Alchemie der Finanzen

George Soros ist in aller Munde. Einst einer DER Hedgefonds-Pioniere, hat sich der Gründer der Open Society Foundations mit seinem Einsatz für eine offene Gesellschaft in vielen Ländern viele Feinde gemacht. Über 32 Milliarden US-Dollar hat der Philanthrop mittlerweile in die Stiftungen gesteckt. An Anfeindungen gegen ihn mangelt es nicht. Wir sagen: Viel Feind’, viel Ehr’! Und präsentieren Ihnen „Die Alchemie der Finanzen“ in unserer Reihe der preisgünstigen Klassiker der Investmentliteratur. Darin entwickelt Soros eine revolutionäre Theorie, die klassische Konzepte des Gleichgewichts angreift und viele Marktteilnehmer bis zum heutigen Tag beeinflusst.

Die Alchemie der Finanzen

Autoren: Soros, George
Seitenanzahl: 400
Erscheinungstermin: 28.03.2024
Format: Softcover
ISBN: 978-3-86470-961-6

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