Es könnte heute ein etwas schwieriger Handelstag für die Aktien von Energieriesen wie beispielsweise Shell oder OMV werden. Denn die Ölpreise sind am Montag stark gefallen und haben damit an die Verluste der vergangenen Woche angeknüpft. Zum Wochenauftakt habe die Sorge vor der weiteren Entwicklung in China die Notierungen unter Druck gesetzt.
Am Morgen kostete die Nordseesorte Brent 81,41 US-Dollar. Das waren 2,22 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,03 Dollar auf 74,25 Dollar.
Die größte Protestwelle in China seit Jahrzehnten dämpfte am Morgen die Risikofreude der Anleger an den Finanzmärkten, was auch die Ölpreise mit nach unten zog. Die Demonstrationen vom Wochenende dauerten in vielen Städten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt bis in die Nacht zum Montag an. Der Unmut im Volk richtet sich gegen die strikten Maßnahmen der chinesischen Null-Covid-Politik wie wiederholte Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne.
Zuvor hatte bereits die Sorge vor einem Abflauen der Weltwirtschaft mit einer geringeren Nachfrage nach Rohöl die Notierungen am Ölmarkt stark belastet. Seit Mitte des Monats ist der Preis für Rohöl aus der Nordsee um fast 15 Dollar eingebrochen. In dieser Zeit ging es mit dem Preis für US-Öl ebenfalls etwa 15 Dollar nach unten, wobei der Preis für amerikanisches Rohöl am Morgen zeitweise unter 74 Dollar je Barrel rutschte und damit auf den tiefsten Stand seit Beginn des Jahres.
Wie bereits mehrfach erwähnt, wird das Marktumfeld für die über Monate hinweg von anhaltend hohen Öl- und Gaspreisen regelrecht verwöhnten Energieriesen nun zunehmend rauer. Grund zur erhöhter Sorge besteht allerdings nicht. Shell, OMV & Co verfügen über sehr gute Kostenstrukturen und wären auch im Falle niedrigerer Ölpreise in der Lage, weiterhin üppige Gewinne zu erzielen. Zudem dürften etwas schwierigere Zeiten angesichts der einstelligen KGVs und Bewertungen nur knapp über (beziehungsweise bei OMV sogar knapp unter) den Buchwerten bereits mehr als eingepreist sein. Wer investiert ist, kann bei Shell (Stopp: 20,50 Euro) und OMV (Stoppkurs: 38,00 Euro) weiterhin an Bord bleiben.
Mit Material von dpa-AFX