Im heutigen Handel können die Anteilscheine von Covestro leicht zulegen. Dies ist durchaus bemerkenswert, denn für die Aktie des Unternehmens, das gerne der arabische Energieriese Adnoc übernehmen würde, gab es heute zwei eher negative Analystenkommentare. So hat etwa die Investmentbank Stifel die DAX-Titel von "Buy" auf "Hold" abgestuft.
Darüber hinaus wurde das Kursziel von 66,00 auf 51,00 Euro gesenkt. Die Stimmungsindikatoren für die Chemieindustrie hätten sich von einem niedrigen Niveau aus verbessert, schrieb Analyst Andreas Heine in einer am Montag vorliegenden Branchenstudie. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, wohingegen die niedrigen Margen noch anhalten könnten. Der Experte rechnet mit vorsichtigen Ausblicken auf 2024 und erwartet eine Bodenbildung, sobald sich diese vorsichtige Einschätzung in den Aktienkursen niederschlägt. Seine bevorzugten Sektorwerte sind Kemira, Arkema, Evonik und Syensqo. Für defensive Werte wie Linde, Air Liquide und Givaudan sieht er nur begrenztes Aufwärtspotenzial.
Deutlich skeptischer gestimmt ist indes die US-Bank JPMorgan. Deren Analyst Chetan Udeshi hat in einer am Montag vorliegenden Branchenstudie hat die Einstufung für Covestro auf "Neutral" mit einem Kursziel von 38,00 Euro belassen, was weit unter dem aktuellen Kursniveau liegt. Er betonte, dass das Konjunkturumfeld sei für Chemiekonzerne weiterhin schwierig ist, weil sich die Nachfrage mittlerweile auf niedrigem Niveau stabilisiert habe und noch kein wesentlicher Aufwärtstrend zu erkennen sei. Vor diesem Hintergrund dürften die Ausblicke der europäischen Sektor-Unternehmen auf 2024 eher zurückhaltend ausfallen und zu sinkenden Konsensschätzungen führen.
DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: Für alle, die die Covestro-Anteile bereits im Depot haben, wäre der kolportierte Preis von 60 Euro je Aktie ein weiterer netter Aufschlag. Sie sollten mit einem Stopp bei 44,00 Euro dabeibleiben. Ein Neueinstieg drängt sich aber aktuell nicht auf.
Mit Material von dpa-AFX