Nachdem es mit den Ölpreisen an den vergangenen Handelstagen immer weiter nach oben ging, setzt heute eine Korrektur ein. Dies belastet natürlich die Aktien von großen Produzenten wie etwa BP sowie Petrobras. Die Anteilscheine der Brasilianer zeigten sich ohnehin bereits in den letzten Wochen in schwacher Verfassung.
Angesichts der starken Rally der Petrobras-Titel in den Monaten davor ist dies aber keine allzu große Überraschung. Ein Barrel Brent zur Lieferung im Mai kostete indes zuletzt 86,35 US-Dollar und damit 1,03 Dollar weniger als am Vortag. WTI fiel um 1,13 Dollar auf 82,34 Dollar.
Marktbeobachter verwiesen auf die jüngste Kursentwicklung am Devisenmarkt vor wichtigen geldpolitischen Beschlüssen der US-Notenbank Fed. Seit dem Morgen hat der Dollar im Handel mit anderen Währungen an Stärke gewonnen. Da Rohöl in der Regel in Dollar gehandelt wird, macht eine Kursstärke den Rohstoff teurer, was die Nachfrage bremst und den Ölpreis belastet.
Zuletzt hatten die Angriffe der Ukraine auf Anlagen der russischen Ölindustrie für Auftrieb bei den Ölpreisen gesorgt. Diese dürften nach Einschätzung eines Branchenexperten Raffineriekapazitäten von täglich 600 000 Barrel Öl beschädigt haben. Darüber hinaus wurden die Ölpreise nach wie vor von der Förderpolitik wichtiger Ölstaaten gestützt, die im Verbund Opec+ zusammengeschlossen sind. Diese hatten Anfang März eine Förderkürzung bis zur Mitte des Jahres verlängert und damit für Auftrieb bei den Brent, WTI & Co gesorgt.
Im Tagesverlauf dürften die Anleger heute vor allem auf die Entwicklung der US-Ölreserven blicken. Der Interessenverband American Petroleum Institute (API) hatte in der vergangenen Woche einen Rückgang der US-Lagerbestände um 1,5 Millionen Barrel verzeichnet. Am Nachmittag werden die offiziellen Lagerdaten der US-Regierung erwartet. Sollten diese ebenfalls einen Rückgang zeigen, könnte das den Ölpreisen neuen Auftrieb verleihen.
Das Marktumfeld für Energieproduzenten könnte sich nun wieder leicht eintrüben. Doch das aktuelle Ölpreisniveau dürfte es Petrobras und BP weiterhin einfach machen, Tag für Tag satte Gewinne einzufahren. Die günstig bewerteten Dividendenperlen bleiben daher attraktiv. Die Stoppkurse können bei 4,60 Euro (BP) beziehungsweise 5,90 Euro (Petrobras) belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX