Der Aktienkurs von Gazprom fällt und fällt. Mittlerweile haben die Titel des weltgrößten Erdgasproduzenten ein neues 10-Jahrestief markiert. Viele Anleger halten dennoch an ihren Papieren fest – unter anderem wegen der Aussicht auf die nach wie vor stattliche Dividende. Doch wie sicher ist diese eigentlich?
Bereits 2008 und 2012 hat Gazprom die Dividende deutlich gekürzt, sobald sich das Umfeld oder die Ergebnisse eingetrübt haben – aktuell ist beides der Fall. Der Gewinn des Energieriesen ist im ersten Halbjahr bereits deutlich zurückgegangen. Auch wenn ein Teil davon natürlich auf die Abschreibungen auf ukrainische Schulden zurückzuführen ist, welche nun doch größtenteils getilgt werden sollen, bleiben die Aussichten trüb. Schließlich belastet Gazprom der massiv gesunkene Ölpreis, da die Konditionen einiger Gasverträge eng an den Rohölpreis gekoppelt sind.
Schwierige Kapitalbeschaffung
Darüber hinaus hat sich das Marktumfeld natürlich in vielerlei Hinsicht erheblich eingetrübt. Ausländische Investoren ziehen derzeit massiv Kapital aus Russland ab. Dadurch wird es für russische Unternehmen natürlich immer schwieriger, sich zu refinanzieren. Vor allem ist es äußerst schwierig, sich günstig zu refinanzieren. Zudem muss Gazprom mit den beiden Pipelines nach China sowie der Pipeline in die Türkei in den kommenden Jahren Investitionen im mittleren zweistelligen Milliarden-Dollar-Bereich stemmen. Eine geringere Ausschüttung des 2014er-Gewinns wäre daher natürlich verständlich.
Rendite immer noch hoch
Analysten haben ihre Dividendenschätzungen innerhalb der vergangenen sechs Monate bereits von 0,41 auf 0,28 Dollar verringert. Damit würde sich die Rendite zwar immer noch auf stattliche sechs Prozent belaufen. Fix damit rechnen sollten Anleger allerdings lieber nicht. (Bei welchen DAX-Aktien und internationalen Blue Chips Sie 2015 investiert sein sollten, um satte Dividenden zu erhalten, erfahren Sie hier).
Weiter nur abwarten
Trotz der langfristig eigentlich guten Aussichten sowie der günstigen Bewertung der Aktie sollten Anleger bei Gazprom derzeit an der Seitenlinie verharren. Die zahlreichen verschiedenen Risiken sind derzeit einfach zu groß.