Die Aktien der Energieriesen Royal Dutch Shell und Gazprom haben ihren Seitwärtstrend zuletzt weiter fortgesetzt. Eine ähnliche Entwicklung ist aktuell auch am Ölmarkt zu beobachten, an dem sich WTI, Brent & Co trotz der jüngsten Opec-Entscheidung relativ robust geschlagen haben. Es steht nun aber bereits ein weiteres heißes Thema auf der Tagesordnung.
In der Vorwoche hatte die Öl-Allianz Opec+ beschlossen, nach monatelangem Festhalten an einem Förderlimit wieder vorsichtig ihren Kurs zu ändern. Für die Monate Mai, Juni und Juli werde die aus 23 Staaten bestehende Öl-Allianz Opec+ trotz der Unwägbarkeiten der Corona-Krise ihre Produktion steigern, vereinbarten die Energieminister der Länder bei einer Online-Konferenz am Donnerstag. Im Mai und Juni sollen 350 000 Barrel (je 159 Liter) am Tag mehr auf den Markt gebracht werden als aktuell. Im Juli solle die Steigerung 450 000 Barrel am Tag betragen, teilte das kasachische Energieministerium mit.
Zu Beginn des Treffens hatte Saudi-Arabien wegen der anhaltenden Corona-Pandemie und ihrer schwer kalkulierbaren wirtschaftlichen Folgen noch für die Beibehaltung der restriktiven Förder-Politik geworben. "Die Vorsicht ist bei jedem noch da", sagte der saudische Energieminister Abdulasis bin Salman. Die monatlichen Schritte lägen in der Spanne von 500 000 Barrel am Tag, die sich der Verbund als Handlungsspielraum bereits im Dezember gegeben habe.
Russland als ebenfalls mächtiger Faktor in der Opec+ hatte auf die sich aufhellende Weltkonjunktur verwiesen. Dies würde eine deutlich höhere Nachfrage beim Öl bedeuten, sagte der russische Vize-Regierungschef Alexander Nowak. "Wir sehen, dass sich die Wirtschaft weiter erholt."
Die Allianz hatte die Öl-Förderung seit längerem per Absprache gedeckelt, Grund ist die coronabedingt schwache Nachfrage. Der Verbund hat bei der weltweiten Ölversorgung einen Anteil von rund 45 Prozent.
Die Ölpreise haben ihr Niveau trotz der Förderausweitung halten können. Nun stehen die Gespräche über ein neues Atomabkommen mit dem Iran im Mittelpunkt. Gibt es hier eine Einigung, könnte der Iran womöglich seine Ölexporte in den kommenden Monaten wieder hochfahren, was wiederum die Ölpreise belasten könnte. Für Spannung am Ölmarkt ist also auch diese Woche gesorgt. Anleger können indes bei den günstig bewerteten Aktien von Gazprom (Stoppkurs: 3,90 Euro) und Shell (Stopp: 13,60 Euro) nach wie vor am Ball bleiben.
Mit Material von dpa-AFX