Nachdem sich die OPEC-Staaten offenbar grundsätzlich einig über die angepeilte Höhe der Förderkürzungen sind, hängt jetzt alles an Russland. Das Land, das lediglich dem neuen Verbund OPEC+ angehört, ist zwar zu Kürzungen bereit, aber wohl nur in geringerem Umfang. Droht nun der Kursrutsch bei Gazprom, Shell & Co?
Denn am Markt wird fest mit einer deutlichen Drosselung der Produktion gerechnet. Diese war vor dem Inkrafttreten der Sanktionen für den Iran nach oben geschraubt worden, da mit einem starken Rückgang der iranischen Ölexporte gerechnet wurde. Nachdem die USA wichtigen Abnehmerländern aber überraschend Ausnahmeregelungen gewährten und die iranischen Exporte deshalb weit weniger sanken als im Vorfeld erwartet wurde, entstand sehr rasch ein klares Überangebot am Ölmarkt. Dieses gilt es nun abzubauen.
Zieht Russland ausreichend mit?
Die OPEC-Staaten und Russland haben lange darüber diskutiert, inwieweit nun die Förderquoten gesenkt werden müssen, um die Ölpreise nach Kursrutschen von rund 30 Prozent wieder zu stabilisieren. Die OPEC-Länder scheinen sich bereits geeinigt zu haben, in welchem Umfang die Produktion sinken soll. Allerdings wollen Saudi-Arabien & Co auch, dass Russland in ähnlichem Ausmaß mitzieht. Der russische Energieminister Alexander Nowak ist daher gestern zurück nach Moskau geflogen, um das weitere Vorgehen mit Wladimir Putin abzustimmen. Es dürfte sehr spannend werden, ob Putin, der bereits betont hatte, dass Russland mit dem aktuellen Ölpreisniveau eigentlich zurechtkommt, deutlichen Förderkürzungen zustimmen wird.
Neue Tiefs drohen
Sollte es keine Einigung auf eine klare Förderkürzung geben, so drohen den Ölpreisen neue Jahrestiefs. Aktien von Energiekonzernen wie etwa Royal Dutch Shell oder Gazprom würden natürlich auch deutlich in Mitleidenschaft gezogen werden. Dennoch gilt weiterhin erst einmal: Ruhe bewahren! Anleger können bei den Gewinnmaschinen Shell und Gazprom nach wie vor investiert bleiben. Die Stoppkurse sollten bei 24,00 Euro beziehungsweise 3,50 Euro belassen werden.