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29.06.2016 Thorsten Küfner

Gazprom, Rosneft oder Sberbank? Was sind die aussichtsreichsten Russland-Aktien

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Gazprom

Während die wichtigsten Aktienindizes großer Industriestaaten 2016 Jahr kaum zulegen konnten, sieht es in Russland weitaus besser aus. Der RTS konnte seit Anfang Januar mehr als 20 Prozent zulegen. Im Gespräch mit dem AKTIONÄR verrät Osteuropa-Experten Andreas Männicke, welche russischen Aktien einen näheren Blick verdienen.

Welche drei russischen Aktien sind für Sie persönlich derzeit die attraktivsten Werte?

Andreas Männicke: Meine ausgewählten Muster-Baskets haben meistens 6-10 Aktien. Ich halte wenig von einem heißen Tipp. In meinen Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de) habe ich zu Jahresbeginn nur auf russische Goldaktien gesetzt, was ein Volltreffer war, denn der Muster-Basket von 5 russischen Goldaktien erzielte bereits eine Performance von 42 Prozent bis Anfang Mai. Der Shootings-Star in dem Portfolio ist Polyus Gold Zoloto ADR (WKN A0J4HH) mit einem Plus von 75,6 Prozent und einer Kursversiebenfachung (!) seit 2014 von 5 auf 35 US-Dollar. Der Free Float ist her aber sehr gering und daher auch die Liquidität, obwohl Polyus Gold Zoloto der neuntgrößte Goldproduzent der Welt ist. Nach einer Korrektur bleibe ich bullish für russische Goldaktien, schon aufgrund der geringen Produktionskosten von nur 500 bis 700 US-Dollar die Unze. Bei Polyus Gold gibt es aber Delisting-Gefahren so wie zuvor bei dem Düngemittelproduzenten Uralkali, der das ADR-Programm beendet hat und nun nur zur Verzweiflung der deutschen Anleger als Originalaktie nur noch in Russland handelbar ist, wozu deutsche Banken aber nicht in der Lage sind.

Eine gute Alternative zum Polyus Gold ist Highland Gold Mining (WKN 172963), die in meinem Muster-Depot aber auch schon um 81 Prozent gestiegen ist und selbst nach dem Brexit sehr stabil blieb.

Unter Liquiditätsgesichtspunkten sollte der Anleger Gazprom, die Sberbank und Norlisk Nickel wählen.

Positiv gestimmt bin ich aber auch für Chelyabinsk Zinc, da ich an den Turnaround bei Zink in diesem Jahr glaube. Wer eine Einzelauswahl von Russlandaktien nicht will, wählt ein Russland ETF (wie den von Lyxor) oder einen Russlandfonds wie die von Danske Invest.

Von welchen Aktien sollten Anleger eher die Finger lassen?

Andreas Männicke: Wenn man vorher wüsste, wo ein Delisting der ADR- oder GDR-Programm droht, dann sollte der Anleger von diesen Aktien die Finger lassen, aber das weiß man vorher leider nicht. Vor kurzem verschwand leider auch der Medienkonzern CTC Media durch eine Fusion vom deutschen Kurszettel durch eine Abfindung. Die Liquiditätsrisiken sind zudem bei Aktien der zweiten und dritten Reihe wesentlich größer. Wer auch illiquide Aktien aufgrund der niedrigen Bewertung aussucht, die es in Osteuropa reichlich gibt, sollte versuchen, über das sogenannte Cross-Hedging, also über Put-Optionsschein auf den DAX (mit geringem Hebel) oder DAX-Short-ETFs abzusichern, neudeutsch zu hedgen, denn im Fall eines Börsen-Crash kann man illiquide Aktien kaum mehr zu vernünftigen Kursen, wenn überhaupt, loswerden. Die Aktien der zweiten und dritten Reihe steigen zwar stärker in Haussephasen, aber sie haben eben den Charakter von Private Equity, was der Anleger beachten sollte. Denn genauso wichtig wie das Kurspotential ist auch es das Verlust-Potential im Falle eines Börsen-Crash. Das Risk- und Money-Management ist auch für Anleger ist Russland wichtig, wo die Kursschwankungen ohnehin größer sind als in den etablierten Aktienmärkten.

Andreas Männicke befasst sich bereits seit den 90er-Jahren intensiv mit den osteuropäischen Börsen. Er ist auch Geschäftsfürer der ESI East Stock Informationsdiesnte GmbH und Herausgeber des monatlichen Börsenbriefes „EAST STOCK TRENDS“.

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