Die Aktie von Gazprom hat ihre Talfahrt Ende vergangene Woche fortgesetzt. Grund hierfür waren die Zahlen für die ersten neuen Monate des laufenden Jahres, die einen herben Gewinneinbruch um 92 Prozent ausweisen. Denn wie sich bereits im Halbjahresergebnis gezeigt hatte, hinterlassen die nicht bezahlten Rechungen der Ukraine tiefe Spuren in der Gazprom-Bilanz. So mussten insgesamt Rückstellungen in Höhe von 256,9 Milliarden Rubel (rund 4,3 Milliarden Euro) gebildet werden. Hiervon entfielen allein 179 Milliarden Rubel (3,0 Milliarden Euro) auf die Ukraine.
Allerdings hat diese im laufenden vierten Quartal bereits einen Teil der offenen Rechnungen nach Moskau überwiesen, weitere Zahlungen sollen folgen. Dadurch dürfte der Gewinnrückgang für das Gesamtjahr weitaus geringer ausfallen.
Keine große Überraschung
Schon bei der Vorlage der Halbjahreszahlen deutete sich an, dass unter anderem 2014 wegen der hohen Rückstellungen kein wirklich erfolgreiches Jahr für Gazprom werden dürfte. Allerdings soll den Analystenprognosen zufolge am Jahresende dennoch ein Nettogewinn von rund 17 Milliarden Dollar erwirtschaftet werden. Für das kommende Jahr rechnen Experten zudem mit einem Gewinnanstieg auf 28 Milliarden Dollar. Das KGV würde somit auf nur noch 2,5 sinken. Die extrem niedrig bewertete Aktie bleibt daher ein kauf. Wegen der politischen Risiken sowie des enormen Kapitalbedarfs in den kommenden Jahren bleibt die Gazprom-Aktie aber ausnahmslos etwas für mutige Anleger!