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Gazprom: Geringere Gaslieferungen im April?

Gazprom: Geringere  Gaslieferungen im April?
Foto: REUTERS/Maxim Shemetov
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Thorsten Küfner 31.03.2022 Thorsten Küfner

Exportiert Gazprom bald weniger Erdgas nach Westeuropa? Energiemarktexperten halten es für möglich, dass die Liefermengen von russischem Erdgas nach Deutschland allein schon wegen des neuen Quartals zum 1. April deutlich zurückgehen. "Sie können runtergehen, ohne dass das ein Zeichen sein muss, dass ein Lieferstopp vorliegt", sagte Fabian Huneke vom Beratungsunternehmen Energy Brainpool der Deutschen Presse-Agentur.

Dies sei "nicht unüblich". In der Vergangenheit habe es zum Quartalswechsel häufig Änderungen bei den Liefermengen gegeben. Huneke hält es für möglich, dass die Mengen als Folge der bestehenden Flexibilität der Vertragsmengen um bis zu 35 Prozent zurückgehen.

Russlands Präsident Wladimir Putin will sich am Donnerstag (31. März) mit Vertretern des russischen Gasriesen Gazprom und der Zentralbank treffen. Hintergrund sind Forderungen Putins an Deutschland und andere westliche Staaten, Gaslieferungen künftig nicht mehr in Euro und Dollar, sondern in Rubel zu bezahlen - was diese ablehnen. Die Umstellung der Zahlungen von Euro und Dollar auf Rubel soll nach Angaben des Kremls aber noch nicht an diesem Donnerstag in Kraft treten. Im Westen wird ein Gas-Lieferstopp befürchtet, der weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft haben könnte. 

Rubelzahlungen eher "symbolischer Akt"

Bei der einseitig von Putin angekündigten Umstellung auf Zahlungen in Rubel handelt es sich nach Einschätzung Hunekes vor allem um einen "symbolischen Akt" und weniger um eine echte Stützung der russischen Währung. Bereits jetzt gelte in Russland die Anordnung, dass alle Unternehmen, die Euros oder Dollars einnehmen, 80 Prozent davon in Rubel umtauschen müssen. "80 Prozent des tatsächlichen Vorteils für den Rubelkurs sind also bereits realisiert. In der Sache ist es gar kein so großer Zugewinn für den Staat, wenn demnächst 100 Prozent bei der Zentralbank umgetauscht werden sollen."

Hinzu kommt laut Huneke, dass ein Großteil der Erdgasimporte nach Deutschland über zwei deutsche Gazprom-Tochtergesellschaften abgewickelt werde. Wenn diese dann demnächst nicht mehr Euros, sondern Rubel nach Russland überwiesen, könne Putin behaupten, dass Deutschland jetzt in Rubel bezahle.

Gazprom (WKN: 903276)

Unabhängig von der letztlich im April realisierten Liefermenge arbeiten Deutschland und viele andere Länder mittlerweile mit Hochdruck daran, weitaus weniger Erdgas aus Russland zu importieren. Für Gazprom wird es daher eine sehr große Herausforderung, sich neue Absatzmärkte in Asien und im Rest der Welt zu erschließen. Diese dürften aber wegen der geringeren Kaufkraft deutlich weniger attraktiv als Deutschland & Co sein. Anleger sollten daher weiter eher auf Rivalen wie Equinor, BP oder Shell setzen. 

Mit Material von dpa-AFX

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