Die Aktie von Gazprom konnte sich ausgehend von den Tiefstständen im Januar deutlich erholen. Allerdings hat der Erdgasriese noch mit Gegenwind zu kämpfen. So dürften etwa die Gaspreise weiter unter Druck stehen. Denn in vielen Verträgen sind die Preise noch an den Ölpreis gekoppelt – mit etwa sechs- bis neunmonatiger Verzögerung.
Da die Ölpreise ihr Tief im Januar markiert haben, könnten die Gaspreise also bis in den Sommer hinein noch fallen. Zumal allmählich auch die Konkurrenz durch norwegisches Gas oder LNG-Tanker aus den USA (was man allerdings nicht überbewerten sollte) weiter steigt. Experten gehen davon aus, dass der Preis für russisches Gas von aktuell rund 150 Dollar je 1.000 Kubikmeter auf nur noch 100 Dollar sinken könnte – vor einigen Jahren waren es noch mehr als 400 Dollar gewesen. Ähnlich wie am Ölmarkt übersteigt das Angebot auf dem Gasmarkt die Nachfrage immer noch. Mit einer raschen starken Erholung der Gaspreise – auf dem Spotmarkt genauso wie bei den jeweiligen Vertragspreisen von Gazprom und seinen Abnehmern – ist daher vorerst nicht zu rechnen.
Keine Panik
Trotz des aktuell schwierigen Marktumfeldes mit den sinkenden Gaspreisen – was allerdings schon längst im Kurs eingepreist sein sollte – bleibt Gazprom auch in diesem Jahr hochprofitabel und dürfte etwa 13,5 Milliarden Dollar verdienen (zum Vergleich: 2011 lag der Überschuss sogar bei über 40 Milliarden Dollar). Die Bewertung der Aktie ist mit einem 2016er-KGV von 4, einem KBV von 0,3 und einer Dividendenrendite von knapp fünf, womöglich sogar zehn Prozent, sehr günstig. Mutige Anleger können zugreifen (Stopp: 3,10 Euro).