Die auch gegen den russischen Energieriesen Gazprom beziehungsweise dessen Öltochter Gazprom Neft gerichteten EU-Sanktionen haben bislang keine Auswirkungen auf russische Gaslieferungen durch die Ostsee-Erdgaspipeline. Der Gasfluss sei seit Monaten unverändert und liege bei 70 Prozent Auslastung, sagte ein Sprecher des Betreiberkonsortiums Nord Stream am Freitag. Pro Stunde fließen demnach 4,4 Millionen Kubikmeter Gas durch die Leitung nach Deutschland. Die 1224 Kilometer lange Gasleitung zwischen Wyborg bei St. Petersburg und Lubmin bei Greifswald war im November 2011 in Betrieb genommen worden. Der Doppelstrang hat eine Kapazität von 55 Milliarden Kubikmeter pro Jahr.
Weniger Gas für andere Länder
Hingegen beklagen andere Länder wie etwa Polen, dass Gazprom ihnen weniger Erdgas geliefert habe. Der Konzern rechtfertigt dies damit, dass die Lagerbestände vor dem harten russische Winter gefüllt werden müssen. Indirekt versucht der Gasriese aber dadurch den Druck auf die Ukraine zu erhöhen, endlich die ausstehenden Rechnungen zu begleichen. Gazprom beliefert die Ukraine selbst nicht mehr mit Gas (das Land leitet gegen Gebühren allerdings weiterhin Gas in den Westen weiter) und will damit erreichen, dass die Schulden beglichen werden. Da Länder wie etwa Polen die Ukraine dennoch mit Gas versorgen, gelingt dies nicht. Wohl auch daher verringerte das Unternehmen nun die Liefermenge.
Für Mutige weiterhin ein Kauf
Trotz aller Probleme und politischer Risiken ist die Gazprom-Aktie mit einem KGV von 3 und einem KBV von 0,3 einfach deutlich zu niedrig bewertet. Mutige, langfristig orientierte Anleger können daher nach wie vor zugreifen (Stopp: 4,70 Euro). Für konservative Anleger bleibt das Papier hingegen weiter ungeeignet.