Nord Stream 2 soll nach russischen Regierungsangaben bis Ende dieses Jahres komplett fertiggestellt sein. Dann solle auch mit der Befüllung der Gasleitung begonnen werden, sagte Vize-Regierungschef Alexander Nowak in einem am Sonntag vom russischen Staatsfernsehen ausgestrahlten Beitrag. Dennoch bedarf es noch etwas Geduld.
Nowak erklärte, dass am ersten Strang noch Teile miteinander verbunden werden müssten; die Verlegung der Rohre für den zweiten Strang der Leitung dauere an, sagte er. Russische Medien wiesen darauf hin, dass es auch nach Fertigstellung des ersten Stranges von Nord Stream 1 noch sechs Monate gedauert habe, bis der Betrieb - inklusive aller Genehmigungen - wirklich losging.
Russlands EU-Botschafter Wladimir Tschischow sagte im staatlichen TV-Kanal Rossija-1, dass Moskau auf weitere Probleme für den eigentlichen Betriebsstart eingestellt sei. Die internationale Betriebsgesellschaft Nord Stream 2 AG sei auch deshalb in der Schweiz registriert worden, um die Arbeit leichter abzuwickeln.
Ein Strang ist fertig
Am Freitag hatte Kremlchef Putin überraschend verkündet, der erste von zwei Strängen sei fertig verlegt. Die Arbeiten am zweiten Strang sollten in den kommenden zwei Monaten abgeschlossen werden, sagte Putin.
Nord Stream 2 soll künftig 55 Milliarden Kubikmeter Gas von Russland durch die Ostsee nach Deutschland liefern. Auf dem russischen Teil der Leitung im Leningrader Gebiet sollen in der kommenden Woche die Testarbeiten beginnen. Russland verspricht, unter Umgehung des bisher wichtigsten Transitlandes Ukraine das Gas künftig direkt und günstiger in die EU zu liefern. Der chronisch klammen Ukraine hingegen brechen Milliardeneinnahmen aus den Gebühren des Transitgeschäfts weg.
Für die Gazprom-Aktie sieht es nach wie vor sehr gut aus: Die Bewertung ist trotz des jüngsten Kursanstiegs mit einem KGV von 4 und einem KBV von 0,3 immer noch enorm günstig. Daher können mutige Anleger an Bord bleiben, sollten aber nun Stoppkurs auf 4,60 Euro nachziehen, um die angelaufenen Gewinne zu sichern.
Mit Material von dpa-AFX