Die Vorbereitung von Sanktionen der USA gegen die am Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligten Unternehmen hält die Anleger weiterhin in Atem. Dennoch bleibt der russische Erdgasriese Gazprom nach wie vor zuversichtlich, das Projekt fertigstellen zu können. Diese Fragen beschäftigen aktuell die Anleger.
Werden die Verlegearbeiten an der Pipeline auf See jetzt abgebrochen?
Das ist unklar, Nord Stream 2 hat sich dazu nicht geäußert. Im Hafen Mukran auf Rügen sind am Donnerstag weiterhin Rohre auf Schiffe verladen worden. Dort liegt auch das russische Verlegekranschiff "Fortuna".
Wie viele Kilometer Leitung sind bereits verlegt?
Nach Angaben von Nord Stream 2 liegen mehr als 2100 Kilometer Rohrleitung auf dem Grund der Ostsee. Die Pipeline besteht aus zwei Strängen, von denen jeder rund 1200 Kilometer lang sein wird. Somit sind noch etwa 300 Kilometer Rohre zu verlegen. Die größte Lücke klafft noch südöstlich der dänischen Insel Bornholm.
Warum ist der Bau der Leitung nicht weiter fortgeschritten, wenn sie eigentlich Ende 2019 in Betrieb gehen sollte?
Die Nord Stream 2 AG hat erst Ende Oktober die Genehmigung der dänischen Energieverwaltung für den 147 Kilometer langen Abschnitt bei Bornholm erhalten. Damit war der ursprüngliche Zeitplan nicht einzuhalten. Alle für die Pipeline benötigten Rohre sind fertig und lagern im Hafen Mukran. Auch die technische Fertigstellung der Anlandestation in Lubmin liegt laut Nord Stream im Zeitplan.
Was sagt die Politik in Mecklenburg-Vorpommern?
Energieminister Christian Pegel (SPD) sagte, auch wenn die von möglichen Sanktionen betroffenen Verlegeschiffe nicht aus Mecklenburg-Vorpommern stammen, halte er es für unverantwortlich, ein Infrastrukturprojekt der europäischen Energiewirtschaft zum politischen Spielball zu machen. "Wir brauchen eine gesicherte Gasversorgung in Europa. Und wir brauchen einen vernunftgetragenen wirtschaftlichen Dialog mit den russischen Partnern", erklärte er.
Natürlich wäre es für Gazprom vorteilhaft, den Bau von Nord Stream 2 möglichst rasch fertigstellen zu können. Allerdings hängt das Wohl und Wehe des gesamten Konzerns nicht an dieser einen Pipeline. Mutige Anleger können daher bei der enorm günstig bewerteten Aktie weiterhin zugreifen. Der Stopp sollte bei 5,20 Euro belassen werden.
(Mit Material von dpa-AFX)