Noch wird nach Lösungen gesucht, wie Deutschland unabhängiger von russischem Gas werden kann. Doch nun reduziert der russische Energieriese Gazprom seine Gaslieferungen durch die wichtige Ostsee-Pipeline. Nach Deutschland sollen um 40 Prozent gekürzte Erdgas-Mengen fließen. Reparaturverzögerungen seien verantwortlich. Die Gaspreise reagieren mit starken Preisaufschlägen.
Verzögerungen bei der Reparatur von Gas-Kompressoren durch Siemens beschränken nach Angaben von Gazprom derzeit die Kapazität der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1. Ein Gasverdichter-Aggregat sei nicht rechtzeitig aus der Reparatur zurückgekommen. Deshalb habe Gazprom den Durchfluss von Gas durch die Pipeline von zuvor 167 Millionen Kubikmeter auf maximal 100 Millionen Kubikmeter pro Tag reduziert, zitiert Reuters aus einer Mitteilung des russischen Gas-Riesen am Dienstag.
Siemens habe Kompressoren verspätet von der Reparatur zurückgeschickt. Dazu kämen Fehlfunktionen an den Motoren, weshalb an der Kompressor-Station in Portowaja bei St. Petersburg derzeit nur drei Kompressoren betrieben werden könnten.
Allerdings war am Dienstagnachmittag noch kein verringerter Durchfluss durch Nord Stream 1 festzustellen. Aktuell ist die Versorgungssicherheit weiter gewährleistet", erklärte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. "Wir beobachten die Lage und prüfen den Sachverhalt."
Ob für die Reparaturen die Münchner Siemens AG oder der abgespaltene Energietechnik-Konzern Siemens Energy zuständig ist, war unklar. Beide Unternehmen nahmen zunächst keine Stellung. Siemens hält an Siemens Energy noch 35 Prozent.
Für Deutschland ist Nord Stream 1 die Hauptversorgungsleitung mit russischem Gas. Zuvor war schon die Leitung Jamal-Europa nicht mehr befüllt worden. Reduziert ist auch die Durchleitung von russischem Gas durch die Ukraine, die deutlich unter Plan liegt.
Bereits durch die bisherigen Einschränkungen hatten sich die Energiepreise erhöht, weil insgesamt weniger Gas von Russland nach Europa fließt. Am Dienstag nun springt der Preis für Erdgas um etwa 30 Prozent in die Höhe und erreicht bei gut 200 Britische Pfund das höchste Niveau seit Mitte April.
(Mit Material von dpa-AFX)
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