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Ganz schön knapp

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DER AKTIONÄR 23.01.2007 DER AKTIONÄR

Mit knapp 12,91 Dollar für eine Unze verabschiedete sich der Silberpreis am letzten Handelstag im Dezember vom Jahr 2006. Damit legte das Edelmetall eine überhaus solide 12-Monats-Performance von rund 46 Prozent hin. Zu verdanken war die gute Entwicklung vor allem der Einführung des ersten ETFs (Exchange Traded Fund) auf Silber im vergangenen April durch die britische Barclays Bank.

Auch für die kommenden Jahre ist mit einem steigenden Silberpreis zu rechnen. „Schuld“ daran ist das Defizit beim Angebot. Mit Pan American Silver setzen Anleger auf einen Branchenführer.

Mit knapp 12,91 Dollar für eine Unze verabschiedete sich der Silberpreis am letzten Handelstag im Dezember vom Jahr 2006. Damit legte das Edelmetall eine überhaus solide 12-Monats-Performance von rund 46 Prozent hin. Zu verdanken war die gute Entwicklung vor allem der Einführung des ersten ETFs (Exchange Traded Fund) auf Silber im vergangenen April durch die britische Barclays Bank. Der ETF zog von Anfang an unter den Anlegern großes Interesse auf sich. Aktuell dürfte er rund 120 Millionen Unzen Silber „eingesammelt“ haben, was rund einem Siebtel des jährlichen Gesamtangebotes am Silbermarkt entsprechen würde. Diese 120 Millionen Unzen wurden der Nachfrage, die vor allem aus der Industrie und der Schmuckbranche kam, entzogen, was eine weitere Verknappung des Angebotes zur Folge hatte. Die Lancierung des ETFs führte auch dazu, dass sich Silber nach der Korrektur in den zurückliegenden Monaten Mai und Juni weitaus besser erholen konnte als der „große Bruder“ Gold: Der Goldpreis legte seit seinem charttechnischen Tief bis heute um 13 Prozent zu, Silber dagegen bringt es im gleichen Zeitraum auf eine Performance von immerhin 31 Prozent. Diese Outperformance könnte sich dank der ETFs, weitere Produkte auf Silber sollen folgen, fortsetzen.

Noch gibt es keine verlässlichen Zahlen für das zurückliegende Jahr, doch DER AKTIONÄR schätzt die Nachfrage nach Silber aus der Industrie 2006 auf etwa 836 Millionen Unzen, was einen Rückgang von etwa 28 Millionen Unzen oder drei Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeuten würde. Grund für diesen Rückgang ist die Digitalfotografie, die mehr und mehr den klassischen Fotofilm verdrängt. Hier dürfte es zu einem elfprozentigen Einbruch gegenüber 2005 gekommen sein. Demgegenüber dürfte bei der Minenproduktion bei einem Gesamtausstoß von 645 Millionen Unzen ein kleiner Zuwachs von vier Millionen Unzen oder 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen sein. Für 2007 kann dann noch einmal mit einem Zuwachs von 16 Millionen Unzen gerechnet werden. Unterm Strich ist festzuhalten, dass auch 2006 ein grundsätzliches Defizitjahr für Silber war. Mit einem Angebot von 645 Millionen Unzen aus der Minenproduktion und einer Nachfrage aus Industrie und Schmuckbranche von 836 Millionen Unzen würde sich das Defizit auf immerhin 191 Millionen Unzen belaufen. Dieses Defizit wäre dann, wie bereits in den Jahren zuvor, nur durch zusätzliches Angebot aus dem Recycling, durch Staatsverkäufe und durch Vorausverkäufe (Hedging) geschlossen worden.

Entscheidend für die weitere Entwicklung des Silberpreises wird das Verhalten der Anleger und ihre Bereitschaft, in ETFs zu investieren, sein. Sollte sich der Trend aus dem vergangenen Jahr fortsetzen, könnte der Silberpreis 2007 neue Mehrjahreshochs erklimmen. Denn die zusätzliche Nachfrage nach Silber durch ETFs dürfte zumindest kurzfristig nur schwer zu kompensieren sein. Die Minenproduktion lässt sich nämlich nur über einen sehr langen Zeitraum ausweiten und die Staatsverkäufe neigen sich angesichts leerer Lager ohnehin ihrem Ende entgegen. Das Angebot aus dem Recycling dürfte sich ebenfalls nur über einen längeren Zeitraum hochfahren lassen und das Hedging ist unter Berücksichtigung eines steigenden Silberpreises ein Verlustgeschäft. Damit bleibt der Silbermarkt für 2007 ein spannendes Betätigungsfeld für den Anleger. Dieser setzt auf ausgesuchte Silberminenaktien. Ein Kauf bietet sich derzeit bei den AKTIONÄRS-Favoriten Bolnisi Gold, Genco Resources und Macmin Silver an. Zudem kann eine Position in Pan American Silver aufgebaut werden.

Pan American Silver gehört mit einer jährlichen Produktion von über zwölf Millionen Unzen Silber zu den Großen der Branche und damit quasi zu einem „Pflichtinvestment“ in Sachen Silber. Bis 2009 soll die Jahresproduktion auf 25 Millionen Unzen ausgeweitet werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Unternehmen in den letzten Monaten sein Explorationsprogramm deutlich ausgeweitet. Da die Minen von Pan American Silver in Mexiko, Peru und Bolivien liegen, sind die Aktien jedoch mit einem deutlichen Länderrisiko behaftet. Denn es ist nicht auszuschließen, dass die jüngste Entwicklung in Venezuela Schule macht und zumindest die Nachbarstaaten Peru und Bolivien „ansteckt“. Trotz dieses Risikos, das Pan American Silver mit vielen anderen Bergbauunternehmen teilt, werden die Papiere von vielen Analysten mit „kaufen“ eingestuft. Merrill Lynch zum Beispiel hat erst vor wenigen Wochen das Kursziel auf 30 Dollar angehoben. Für 2007 rechnen die Analysten mit einem Gewinn je Aktie von 1,08 Dollar, für 2008 mit 1,24 Dollar. Daraus errechnen sich KGVs von 22 und 19, was im Branchenvergleich durchaus Spielraum nach oben lässt.

Der Silbermarkt bleibt auch für 2007 ein hochinteressantes Betätigungsfeld für den Anleger. Mit Pan American Silver investiert er in einen Branchenführer, der jedoch nicht frei von Risiken ist.

Erschienen in DER AKTIONÄR Ausgabe 04/2007.

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