Der US-Videospielhändler Gamestop , den eine außergewöhnliche Kursrally in die Schlagzeilen brachte, hat mehr als eine Milliarde Dollar mit einem Aktienverkauf eingenommen. Das lange kriselnde Unternehmen profitiert damit weiter von der Kampagne der im Internet organisierten Kleinanleger, die zum Jahresbeginn den Aktienpreis steigen ließ.
Gamestop verkaufte in den vergangenen Wochen fünf Millionen Anteilsscheine für insgesamt knapp 1,13 Milliarden Dollar. Das Geld soll für „Wachstumsinitiativen“ und zur Stärkung der Bilanz verwendet werden, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Die Aktie kostete noch Anfang Januar weniger als 20 Dollar - und stieg dann binnen weniger Wochen auf in der Spitze knapp 350 Dollar, bevor eine Talfahrt einsetzte. Im frühen US-Handel am Dienstag legte der Kurs nach der Ankündigung um über sechs Prozent auf rund 213 Dollar zu.
Gamestop steckte mit seinen Läden eigentlich schon länger in der Krise, dann eröffnete der Kursaufschwung dem Unternehmen neue Möglichkeiten. Nun will die Firma sich vom angestaubten Geschäftsmodell einer klassischen Einzelhandelskette verabschieden und zu einem modernen Technologie-Anbieter für Online-Gamer werden.
Auch geschäftlich lief es bei Gamestop zuletzt wieder etwas besser. In den drei Monaten bis Anfang Mai stieg der Umsatz im Jahresvergleich um rund ein Viertel auf 1,3 Milliarden Dollar. Gamestop schrieb zwar weiter rote Zahlen, verringerte den Verlust aber binnen eines Jahres von 165,7 auf 66,8 Millionen Dollar.
Die Gamestop-Aktie ist und bleibt ein Zock. Sicher, das Unternehmen konnte sich durch die Kleinanleger-Revolte sanieren. Dennoch ist die Bewertung in luftige Höhen geschossen. Früher oder später wird sich das Bewertungsniveau wieder den fundamentalen Rahmenbedingungen annähern.