Die Aktien von Fresenius und der Tochter Fresenius Medical Care (FMC) gehören am heutigen Mittwoch zu den stärksten Verlierern im MDAX. FMC gibt 3,6 Prozent auf 72,52 Euro nach, Fresenius sogar mehr als fünf Prozent auf 40,52 Euro. Grund ist eine negative Studie des Investmenthauses Jefferies, die beide Aktien belastet.
Jefferies kassiert wegen einer skeptischen Sicht auf ein durch Corona belastetes zweites Halbjahr ihr Kaufvotum für die Aktien des Dialyseanbieters FMC. Analyst James Vane-Tempest stufte gleichzeitig am Mittwoch wegen zahlreicher Risiken auch bei anderen Töchtern die Papiere des Mutterkonzerns Fresenius von "Hold"auf "Underperform" ab. Vane-Tempest ist damit aktuell allerdings der einzige Branchenexperte mit einem negativen Votum für den Bad Homburger Medizinkonzern.
Vane-Tempest kürzte in seiner zur Wochenmitte vorliegenden Studie das Kursziel für Fresenius von 37 auf 35 Euro. Sein Ziel für FMC reduzierte er von 70 auf 68 Euro. Das Votum für die FMC-Aktie fiel von "Buy" auf "Hold".
Mit Blick auf das zweite Halbjahr machen dem Jefferies-Analysten insbesondere die Geschäfte der auf Infusionen, klinische Ernährung und flüssige Arzneien spezialisierten Fresenius-Tochter Kabi Sorgen. Diese hatte bereits im zweiten Quartal erheblich darunter gelitten, dass in Krankenhäusern wegen der Corona-Pandemie weniger Patienten behandelt und Operationen verschoben worden waren. Ein Wiederanstieg bei den planbaren Operationen sei nur schrittweise zu erwarten, so der Experte. Zudem erhole sich auch das China-Geschäft langsamer als gedacht und inzwischen habe Kabi auch die Zahl seiner für dieses Jahr geplanten neuen Medikamente gesenkt.
Bei FMC unterschätze der Markt einige kurzfristige Risiken, glaubt der Experte. Der vor allem in den USA aktive Dialyseanbieter habe zwar ein starkes zweites Quartal hinter sich, doch dürften die anhaltende Corona-Pandemie und der unsichere Ausgang der US-Wahlen in der nächsten Zeit auf der Aktie lasten. Denn im Falle eines Wahlgewinns des demokratischen Kandidaten Joe Biden könnte dessen geplante Steuerreform auch auf die Gewinne von FMC durchschlagen.
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(Mit Material von dpa-AFX)