Der Gesundheitskonzern Fresenius verschärft seinen Sparkurs. Nach Fortschritten in seinem Kosten- und Effizienzprogramm will das Unternehmen die Kosten weiter drücken, wie der DAX-Konzern am Dienstag mitteilte. Er will nun bis 2023 Einsparungen von mindestens 150 Millionen Euro erreichen. Ursprünglich hatte Fresenius über 100 Millionen Euro angepeilt.
Der Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC) hat im vergangenen Jahr mit einem Gewinneinbruch die Erholung des Mutterkonzerns ausgebremst. Beim Krankenhausbetreiber und Medizinhersteller Fresenius ging das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf knapp 4,3 Milliarden Euro zurück, bei der Tochter FMC brach der bereinigte Betriebsgewinn um 23 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro ein. Das teilten beide Unternehmen am Dienstag in Bad Homburg mit.
Die Einsparungen sollen nun aus der Konzern-Dachgesellschaft kommen sowie allen vier Unternehmensbereichen – dem Krankenhausbetreiber Helios, der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC), dem Flüssigmedizinanbieter Kabi und der Projekttochter Vamed.
Fresenius rechnet damit, dass das Programm aber zunächst viel Geld kostet: In diesem Jahr soll der Löwenanteil der Aufwendungen mit mehr als 200 Millionen Euro anfallen und 2023 weitere 100 Millionen.
Fresenius-Chef Stephan Sturm hatte im Frühjahr 2021 ein Umbauprogramm auf den Weg gebracht. Fresenius und die ebenfalls im DAX notierte FMC stehen an der Börse unter Druck. Mehrere Gewinnwarnungen verschreckten Investoren. Zudem belasten die Folgen der Pandemie den Konzern etwa in der Kliniksparte sowie im Dialysegeschäft, wo viele Nierenpatienten an Corona sterben.
FMC hatte im November den Abbau von weltweit 5.000 Jobs angekündigt. Mit der Konzentration auf zwei globale Segmente will der Konzern Doppelstrukturen abschaffen und die jährlichen Kosten bis 2025 um 500 Millionen Euro senken. Die Umstellung auf das neue Betriebsmodell soll bis 2023 erreicht sein. Bis 2024 solle ein Großteil der Kostensparmaßnahmen abgeschlossen werden, teilte FMC am Dienstag mit. In den kommenden Jahren sollen auch 500 bis 750 Stellen in Deutschland entfallen. Details stehen noch aus.
Die Aktie von Fresenius reagierte am Dienstagmorgen zunächst mit einem deutlichen Minus. Auf der Handelsplattform Tradegate notiert das Papier derzeit bei 35,25 Euro. Das derzeit charttechnisch stark angeschlagene Bild würde sich erst nach der Rückeroberung der 38- und 90-Tage-Linien etwas aufhellen. Der nachhaltige Ausbruch über das Februarhoch bei 38,10 Euro würde für ein klares positives Signal sorgen. Abwarten.