Dank Steuergeldern ist der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport im zweiten Quartal in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Inklusive einer staatlichen Ausgleichszahlung stand unter dem Strich ein Gewinn von 85 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal war noch ein Verlust von 182 Millionen angefallen. Vorstandschef Stefan Schulte hält jetzt auch im Gesamtjahr einen kleinen Gewinn für möglich.
Die Aussichten für das Passagiergeschäft an Deutschlands größtem Airport haben sich nach seiner Einschätzung aber nicht verbessert: Er rechnet für das laufende Jahr weiterhin mit unter 20 Millionen bis maximal 25 Millionen Fluggästen.
Im zweiten Quartal sprang der Umsatz des Konzerns im Vergleich zu dem vom ersten Lockdown geprägten Vorjahreszeitraum um über 70 Prozent auf rund 426 Millionen Euro nach oben. Auch dank der Ausgleichszahlung des Bundes und des Landes Hessen für die Aufrechterhaltung des Betriebs in der Corona-Krise ein Jahr zuvor kehrte Fraport vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nun mit 295 Millionen Euro in die schwarzen Zahlen zurück. Dabei übertraf das Unternehmen die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Ein Jahr zuvor hatte hier noch ein Minus von rund 107 Millionen Euro gestanden.
Die Passagierzahlen erholen sich am Frankfurter Flughafen derweil weiter. Nach vorläufigen Zahlen wurden im Juli rund 116 Prozent mehr Passagiere abgefertigt als im Vorjahresmonat. Die Zahl stieg auf etwa 2,8 Millionen. An Spitzentagen erreichen die Passagierzahlen aktuell bereits rund 50 Prozent des Aufkommens aus dem Rekordjahr 2019, so Fraport.
"Operativ stellt uns der deutliche Anstieg der Passagierzahlen in Frankfurt vor Herausforderungen, weil sich die Verkehre stark auf einzelne Tagesspitzen konzentrieren. Zusätzlich haben wir aufgrund der Corona-Maßnahmen bei den Prozessen im Terminal und am Flieger einen deutlich höheren Aufwand“, ordnet Schulte die aktuelle Lage ein.
Die Schweizer Großbank UBS hat ihre Einstufung für die Fraport-Aktie nach den Zahlen auf "Neutral" mit einem Kursziel von 63 Euro belassen. Die US-Investmentbank Goldman Sachs ist mit einem Kursziel von 55 Euro etwas zurückhaltender.
Die Fraport-Aktie kann im frühen Handel um gut zwei Prozent auf 56,90 Euro zulegen. Dennoch bleibt der Kurs des MDAX-Werts damit weiterhin unter der 50-Tage-Linie. (Mit Material von dpa-AFX)
DER AKTIONÄR hatte Anfang Juni ein längerfristiges Kursziel von 80 Euro für Fraport ausgegeben. Die jüngste Entwicklung der Corona-Zahlen und die neuen Reisezurückhaltungen drückten den MDAX-Wert zwischenzeitlich jedoch wieder auf 51 Euro. Engagierte Anleger halten ihre Fraport-Papiere.