Einen Tag nach Beginn der Sommerferien in Berlin herrscht am Großflughafen BER Chaos. Eine Computer-Panne nach einem Update von CrowdStrike sorgt an vielen Microsoft-Rechnern für Störungen. Check-in-Vorgänge können nicht mehr ausgeführt werden. Auch Touristik-Riese TUI bekommt die Auswirkungen zu spüren.
Berlin, Hamburg, Köln/Bonn – kurz vorm Wochenende gerät der Flugverkehr mitten in der Hauptreisezeit am Freitag kräftig durcheinander. Die weltweite Computerstörung wirkt sich auch auf den Reisekonzern TUI und die Flug-Tochter Tuifly aus. Bisher gebe es aber keine Flugausfälle, sagte ein Sprecher der dpa.
TUI sei sowohl direkt als auch indirekt betroffen, also in der eigenen IT und zusätzlich durch die Ausfälle an Airports, die man anfliege. "Wir sind da dran und versuchen, die Folgen zu minimieren", so der Sprecher. Die Konzern-IT arbeite mit Hochdruck daran, IT-Prozesse, die wegen der Störung nicht liefen, zu umgehen.
Auch im neben Deutschland wichtigen TUI-Land Großbritannien gibt es Probleme. Britische Flughäfen haben angesichts der weltweiten Computerprobleme vor teils heftigen Verspätungen gewarnt. Der Ausfall bei Microsoft betreffe ausgewählte Systeme in Heathrow, teilte der Großflughafen mit. "Der Flugbetrieb läuft und wir setzen Notfallpläne um, um die Auswirkungen auf Reisen zu minimieren."
Der Flughafen Manchester schrieb auf der Plattform X (ehemals Twitter), die IT-Probleme würden einige Fluggesellschaften betreffen. Viele Vorgänge wie Check-in und Boarding müssten manuell durchgeführt werden und bräuchten daher länger. Der Großteil der Flüge sei aber nicht betroffen. Der Londoner Flughafen Gatwick warnte, es könne zu Verspätungen kommen.
Microsoft is currently experiencing a global outage which is impacting select systems at Heathrow. Flights are operational and we are implementing contingency plans to minimise any impact on journeys. Please check with your airline for the latest flight information. pic.twitter.com/s6Psd6pHUB
— Heathrow Airport (@HeathrowAirport) July 19, 2024
Die Aktien von TUI büßen am Freitag-Vormittag als Schlusslicht im MDAX mehr als drei Prozent auf 6,56 Euro zuletzt ein. Zeitweise betrug das Tagesminus sogar über fünf Prozent auf 6,41 Euro. Dabei unterschritt die TUI-Aktie sogar kurzzeitig ihre 200-Tage-Linie.
Die Aktie des Reisekonzerns war bereits am Vortag stark unter Druck geraten, nachdem TUI ankündigte, neuer Wandelschuldverschreibungen im Umfang von rund 475 Millionen Euro und einer Laufzeit von 7 Jahren auszugegeben. Die Hannoveraner wollen mit dem Erlös der neuen Anleihen dann alte Wandelanleihen mit der Fälligkeit 2028 für bis zu 472 Millionen Euro zurückkaufen.
Die Transaktion stellt den letzten Schritt zur Refinanzierung der von der staatlichen Förderbank KfW erhaltenen Kreditlinie dar. Darüber hinaus sollen mit dem Schritt die Zinskosten deutlich reduziert werden.
Die aktuellen Software-Probleme kommen gepaart mit der neuen Wandelschuldverschreibung zur Unzeit. Die TUI-Aktie muss einen erneuten Rückschlag verkraften. Über kurz oder lang dürfte sich aber die gute Buchungslage und der Rekordsommer positiv auf die Aktie auswirken. Investierte Anleger halten an ihren Positionen fest.
DER AKTIONÄR setzt derweil im Hebel-Depot mit einem Turbo-Long-Zertifikat auf steigende Kurse der TUI-Aktie.
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Hinweis auf Interessenkonflikte:
Derivate auf TUI befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.