Die Aktien von Ferrari haben am Donnerstag im schwachen Branchenumfeld frischen Schwung erhalten und einen Erholungskurs eingeschlagen. Nach einem Rekordhoch bei knapp unter 500 Euro Mitte Februar ging es für die Aktie fast nur noch abwärts. An diesem Morgen hatten sie bei 373,80 Euro den tiefsten Stand seit August 2024 erreicht.

Trotz der von US-Präsident Trump angekündigten hohen Zölle für Importe von Autos und Autoteilen bestätigte der Sportwagenbauer seine Finanzziele für das laufende Jahr. Die Gewinnmargen könnten allerdings sinken, hieß es. Um den Zöllen Rechnung zu tragen, plant Ferrari zudem, die Preise für einige seiner Fahrzeuge um bis zu zehn Prozent anzuheben.
Die Verkäufe von Ferraris in die USA, - alle werden im italienischen Maranello produziert -, waren im vergangenen Jahr um 6 Prozent auf knapp 3.500 Fahrzeuge gestiegen.

Ferrari fertige seine begehrten Fahrzeuge allesamt im italienischen Maranello und werde somit von den Importzöllen der USA voll erwischt, schrieb Analyst Stephen Reitman von Bernstein Research in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Andererseits dürften sich Ferrari-Käufer in den USA auch höhere Preise leisten können, vermutete der Experte. Zumal die Werte der schon in den Garagen in den USA stehenden Fahrzeuge nun noch zusätzlich an Wert gewinnen dürften. Der Experte hielt dementsprechend an seiner Kaufempfehlung fest. Sein Kursziel lautet 575 Dollar.

Fakt ist, dass Ferrari nach wie vor eine Ausnahmestellung innerhalb der europäischen Automobil-Szene innehat. Der Schlüssel für den weiteren Verlauf des Aktienkurses sind die sechs neuen Modelle, die 2025 im Fokus stehen, darunter der12 Cilindri und der F80. Dadurch könnte es möglich sein, das Ebitda pro Auto trotz der ganzen Zollproblematik im Jahr 2026 auf über 200.000 Euro zu steigern. Aktuell liegt diese Kennziffer bei rund 186.000 Euro pro Fahrzeug.

Positiv könnte sich die Eröffnung einer Fabrik am Standort Maranello entwickeln, die Platz für mehr Sonderanfertigungen und Personalisierung bietet. Bereits 2024 erzielten Sonderanfertigungen und Personalisierung 20 Prozent vom Umsatz. Zusätzlich wirkten sich dies positiv auf die Marge aus.
Die Outperformance von Ferrari ist zuletzt ins Stocken geraten. Der Anteilsverkauf der Familie Agnelli, sowie die US-Zölle belasten den Kurs. Mit der Preiserhöhung sowie der Bestätigung der Finanzziele bekommt das Papier wieder Rückenwind. Neue Modelle werden den Trend bei Umsatz und Gewinn fortsetzen. Die Ausnahmestellung in bei Margen, die Anziehungs- sowie Strahlkraft der Marke Ferrari lässt die hohen Bewertungsmultiplen in puncto KUV und KGV zu. Langfristig ist das aktuelle Kursniveau eine interessante Einstiegschance.
Enthält Material von dpa-AFX