Facebook hat die Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht und die Erwartungen wieder einmal übertroffen. Erleichterung für die Anleger nach dem Datenskandal um Cambridge Analytica. Nachbörslich stieg die Aktie um 7,3 Prozent.
Im ersten Quartal legten die Erlöse um 49 Prozent auf 11,97 Milliarden Dollar zu und lagen damit deutlich über den Erwartungen der Analysten von 11,40 Milliarden Dollar. Die stärksten Zuwächse konnte der Konzern in Europa erzielen – hier wuchsen die Umsätze um satte 59 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Doch auch der Heimatmarkt überzeugt Facebook mit einem Wachstum von 43 Prozent.
Der wichtigste Wachstumsmarkt für Facebook liegt jedoch nicht mehr in den USA. Hier erreicht Facebook fast jeden möglichen Nutzer und erzielt mit jedem Einzelnen 23,59 Dollar im Quartal. In Europa liegt der Umsatz je Nutzer bei 8,12 Dollar – hier gilt es noch zahlreiche mögliche Nutzer für sich zu gewinnen.
Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer steigt auch im ersten Quartal weiter an. Mittlerweile sind es unglaubliche 2.196 Millionen. Jedoch ist festzuhalten, dass die Geschwindigkeit des Nutzerwachstums abnimmt. Stieg die Anzahl vor einem Jahr noch um 17 Prozent – ist aktuell nur ein Anstieg von 13 Prozent festzustellen. Diesem Trend ist die positive Entwicklung der beiden Plattformen Instagram und WhatsApp entgegenzuhalten.
Die Kostenstruktur hat Facebook im Griff. Die Umsatzkosten legten angesichts der Neueinstellung von Arbeitskräften zur Überprüfung der Facebook-Inhalte leicht zu. Die R&D-Kosten sanken jedoch deutlich. Die schrumpfenden Kosten haben deutliche Auswirkungen auf die operative Marge, die sich von 41% auf 46% verbesserte.
Wer Kosten spart, bekommt am Ende mehr raus. Entsprechend stiegen die operativen Gewinne und Nettogewinne deutlich an. Der Gewinn je Aktie verbesserte sich um 63 Prozent auf 1,69 Dollar – deutlich über den Erwartungen der Analysten von 1,35 Dollar je Aktie.
Die Facebook-Zahlen können überzeugen – jedoch sind sie nicht in der Lage die zahlreichen Probleme zu überstrahlen. Sicherlich hat der Datenskandal keine Auswirkungen auf das Werbegeschäft im ersten Quartal. Der Skandal wurde auch erst gegen Ende März öffentlich. Der politische Druck auf Facebook wiegt jedoch schwer: Regulierungen werden mit Sicherheit kommen, zusätzliche Steuern möglicherweise auch. Anleger warten ab und bleiben dabei.