Freunden Videos und Bilder schicken, die nach 24 Stunden automatisch gelöscht werden. Ein Feature, das seit gestern neu bei Instagram ist. Doch so richtig neu ist diese Funktion dann doch wieder nicht. Dem ein oder anderen werden gewisse Ähnlichkeiten zu Snapchat, der App mit dem gelben Geist, auffallen. Aber warum versucht Instagram seinem Konkurrenten immer ähnlicher zu werden?
Die zu Facebook gehörende Foto-App Instagram hat eine neue Funktion namens Stories. Aufgenommene Bilder und Videos werden in einer Slideshow zusammengestellt und öffentlich auf das jeweilige Nutzerprofil gepostet. Nutzer können mit verschiedenen Schriftzügen, Emoticons und Filtern die Inhalte aufpeppen. Der Clou: das Material wird nach 24 Stunden wieder gelöscht.
Eine Erfindung, die allerdings nicht auf die Kappe von Facebook geht, sondern mit der sich der Konkurrent Snapchat rühmen darf und auch berühmt geworden ist. Alle Versuche von Facebook eine ähnliche App wie Snapchat auf den Markt zu bringen, scheiterten. Nun soll die relativ einfache Lösung dafür „Instagram“ heißen.
Frontalangriff auf Snapchat
Dass die neue Funktion bei Instagram-Nutzern nicht denselben Beliebtheitsstatus wie Snapchat erreichen könnte, ist eine unberechtigte Sorge. Facebook rechnet damit, dass die Funktion trotz der Ähnlichkeiten zur Konkurrenz von einer Vielzahl von Nutzern getestet wird. Instagram zählt immerhin über 500 Millionen Nutzer im Monat. Laut eines auf Bloomberg veröffentlichten Berichts nutzen Snapchat nur 150 Millionen Menschen täglich.
Der Frontalangriff auf Snapchat ist also kein Zufall. Facebook-CEO Mark Zuckerberg versucht schon seit Jahren – vergeblich – Snapchat zu übernehmen. Mit der deutlich höheren Nutzerzahl könnte Instagram der Konkurrenz den Rang ablaufen. Nun stellt sich die Frage: Wird der Snapchat-Erfinder Evan Spiegel doch noch kapitulieren und zu Facebook wechseln oder bald selbst den Sprung an die Börse wagen? Immerhin haben schon große Namen wie Alibaba und Yahoo in die App mit dem gelben Geist investiert. In einer neuen Finanzierungsrunde hat das Start-Up 1,8 Millliarden Dollar eingesammelt. Das Unternehmen wird mittlerweile mit stattlichen 20 Milliarden Dollar bewertet.
Neues Feuer für Aktie
Die Aktie von Facebook beweist schon lange Relative Stärke und hat nach den Quartalszahlen ein neues Allzeithoch bei 128,33 Dollar markiert. In nächster Zeit könnten die Papiere allerdings seitwärts notieren, da Anleger die Gewinne erst einmal mitnehmen. Der Kauf von Snapchat würde neues Feuer in den Kurs bringen. Langfristig: Kaufen!