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Experte Gebert: „Negative Anleiherenditen sprechen für Gold“

Experte Gebert: „Negative Anleiherenditen sprechen für Gold“
Foto: Börsenmedien AG
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Jochen Kauper 18.06.2016 Jochen Kauper

In den vergangenen Jahrzehnten lag die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen im Mittel zwei Prozentpunkte über der Inflationsrate. „Diese zwei Prozentpunkte entsprechen nicht zufällig dem durchschnittlichen Produktivitätswachstum der letzten Jahrzehnte. Nur was zusätzlich erwirtschaftet wird, kann auch als Zins ausgezahlt werden. Nun verharrt die Inflationsrate hartnäckig bei null Prozent und das Produktivitätswachstum ist in Deutschland in den letzten fünf Jahren im Mittel sogar leicht negativ“, sagt Börsenexperte Thomas Gebert. Das bedeutet, eine zehnjährige Bundesanleihe sollte sich theoretisch mit null Prozent verzinsen. „Genau das macht sie auch. Große Änderungen sind in der in der nächsten Zeit daran nicht zu erwarten. Wenn man die Rendite der 30-jährigen Papiere in Deutschland mit 0,7 Prozent oder die für 40-jährige in Japan mit 0,4 Prozent zu Grunde legt, geht der Markt sogar davon aus, dass es für mehrere Jahrzehnte so bleiben wird. Was bedeutet diese Einschätzung des Anleihemarktes für die Aktien? Ein großer Teil des schönen historischen Anstiegs der deutschen Aktien geht einfach auf das Konto der Inflation, die nun nicht mehr da ist. Preisbereinigt wird so aus der Verzwanzigfachung seit 1960 nur ein Anstieg von 330 Prozent", so Gebert.

Fünf Prozent mehr

Im letzten Jahr verdienten die 30 größten deutschen Unternehmen auf den DAX umgerechnet 688 Euro. "Im ersten Quartal dieses Jahres waren es fünf Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Mit dieser diese Rate werden die Unternehmensgewinne in diesem Jahr in der Größenordnung von 650 Euro liegen. Beim aktuellen DAX-Stand von 10.300 Euro ergäbe dies ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 15,8. Klingt akzeptabel. Aber eine deutliche Steigerung der Unternehmensgewinne scheint schwierig zu erreichen zu sein. Die Arbeitskosten klettern mit einer Jahresrate von 3,1 Prozent, die Preise fallen 0,1 Prozent, die Produktivität stagniert. Wie sollen da die Gewinne steigen? Im Moment wachsen die Volkswirtschaften in Europa und den USA sogar noch ganz leidlich", sagt Gebert.

Wirtschaftsschwäche - und dann?

Was ist wenn eine Rezession kommt? "In den letzten 50 Jahren trat statistisch alle sechs Jahre eine solche Wirtschaftsabschwächung auf. Nun befinden wir uns im siebten Jahr. Eigentlich ist eine überfällig. Bei früheren Rezessionen fielen die Anleiherenditen deutlich zurück. So ist damit zu rechnen, dass bei einer möglichen kommenden Wirtschaftsabschwächung die Rendite für zehnjährige deutsche Papiere deutlich ins Minus fällt. Die amerikanische Anleiherendite könnte dann gegen null tendieren. Solch ein Szenario mit niedrigen Inflationsraten wirkt sich normalerweise negativ auf den Goldpreis aus. Doch die Tendenz zu negativen Anleiherenditen drängt immer mehr Menschen ins Gold, da vom Gold nichts abgeknabbert wird. Kennzeichnenderweise begann der Goldpreis-Anstieg im Dezember des letzten Jahres, als die ersten Renditen deutlich ins Minus sanken“, so das Fazit von Thomas Gebert.

Mehr zu Thomas Gebert und seinem Börsenbrief „Der Gebertbrief“ finden Sie hier.

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