Der sympathische Elektroauto-Pionier Stefan Moeller freut sich auf mehr Angebot und günstigere Preise im Sektor ab 2023. Volkswagen habe immer noch Probleme, Mercedes könne besser liefern.
Stefan Moeller ist Chef von Deutschlands führenden Elektroauto-Vermieter Nextmove und als permanenter Käufer und Verkäufer von Autos nahe am Markt. Der AKTIONÄR Hot Stock Report hat ihn zu Preistrends und dem Ausblick auf 2023 befragt.
Wie gut gelingt die Expansion der aufstrebenden Hersteller NIO und BYD in Deutschland? Moeller: „Die Chinesen sind sehr spät dran für einen einfachen Marktstart – den Elektroboom 2022 mit steigenden Preisen und sehr hoher Nachfrage haben sie verpasst. NIO hat bereits reagiert und sein Angebot erweitert, ursprünglich war nur ein ABO für die Luxuslimousine ET7 geplant. BYDs Topmodelle sind sehr teuer und der günstigere SUV Atto 3 bietet bei den Ladezeiten bestenfalls das Niveau der unteren Kompaktklasse.“
Tesla: Preissenkung absehbar
Auch die Spekulation mit Tesla-Autos hat sich schlagartig geändert: „Die deutsche Tesla-Blase ist im September geplatzt. Bisher konnte man junge Gebrauchte mit reichlich Gewinn nach Dänemark weiterverkaufen. Doch hier steigen die Strompreise, der Markt ist hier gesättigt und die Nachfrage brach ein. In Folge sind die Preise für junge Model 3 in nur einer Woche rund 5.000 Euro gefallen. In nur wenigen Wochen hat sich der „Zockermarkt“, der fast 2 Jahre lukrativ funktionierte, preislich auf normales Gebrauchtwagen-Niveau gesetzt. Eine mögliche Folge darauf könnte sein, dass hierzulande die Nachfrage an Nachschub nach Model Y Neuwagen leidet, sofern Tesla nicht die Preise senkt.“
Letzte Rally vor Einbruch?
Moeller glaubt, es sei noch eine Jahresendrally bei Auslieferungen aller Hersteller zu erwarten, da die Förderung ab 2023 niedriger wird, doch gleichzeitig würden Rezessionsängste und die Strompreise die Kaufstimmung dämpfen. Langfristig würde das Elektroauto aber seinen Vorteil behalten – in Frankreich sei beispielsweise an vielen Tankstellen derzeit gar kein Benzin verfügbar.
Können Tesla-Kunden auf niedrigere Preise hoffen? „Ja, vielleicht schon ab Dezember, aber sicher ab dem ersten Quartal 2023 wird Tesla wohl seit langer Zeit seine Preise senken müssen, um die Nachfrage hoch zu halten“, so der Geschäftsführer von Nextmove. Ein Vorbote auf diesen Schritt, könne das Angebot von „Sofort verfügbaren Neuwagen“ sein, die es im Oktober beim Model Y in Deutschland erstmals auf der Tesla-Seite gab.
Rabatte steigen
Moeller glaubt: „Das Wachstum in Deutschland könnte 2023 spätestens mit dem Wegfall der Förderung für gewerbliche Käufer ab September des Jahres einbrechen – sofern nicht die Hersteller das gescheute Wort „Rabatt“ wiederentdecken.“
Trotz Gegenwind hat Tesla immer noch einen Vorteil: „Tesla kann besser liefern als VW und Co. Mercedes kann vor allem hochpreisige Autos wie den EQE kurzfristig liefern, aber bei Volkswagen scheinen die Probleme noch lange nicht gelöst. Hier fehlen etwa immer noch Chips und Kameras für die Lenkassistenz in vielen Modellen – bei Tesla gibt es den einfachen Autopiloten dagegen als Basisausstattung.“
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