Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat grüne Aktien wie Verbio unter Druck gebracht mit Forderungen, „Lebensmittel im Tank“ beenden zu wollen. Doch nun gibt die FDP dem AKTIONÄR gegenüber der Branche deutliche Rückendeckung.
„Tank gegen Teller“ greift zu kurz
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Carina Konrad schreibt dem AKTIONÄR: „Wir müssen einerseits Treibstoffe klimaneutral machen und unabhängiger von Energieimporten werden sowie andererseits die dramatischen Folgen des Krieges auf die Agrarmärkte und eine drohende globale Hungerkrise abfedern. Daher greift das plakative Bild “Tank gegen Teller” viel zu kurz. Biokraftstoffe sind eine wichtige Technologie zum Übergang in die Klimaneutralität des Verkehrs und oftmals durch den Einsatz von Abfällen und Reststoffen gar keine Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion.“
„Nicht für Nahrungsmittel“
In Zukunft würden auch synthetischer Kraftstoffe, sogenannte Efuels eine stärkere Rolle spielen, weshalb deren Zulassung nun aktiv vorangetrieben und vorbereitet werde. In der aktuellen Lage seien die kurzsichtigen Vorschläge zum Stopp der Beimischung jedoch kein echter Problemlöser, da die eingesetzten Pflanzensorten nicht für Nahrungsmittel verwendet werden könnten.
Konrad kritisiert hingegen immer mehr Flächenstilllegungen sowie die „ideologische Ablehnung der chancenreichen grünen Biotechnologie“ um dem Anstieg der Agrarpreise etwas entgegenzusetzen.
Verbio sagte gestern im Gespräch mit dem AKTIONÄR Hot Stock Report, dass Qualitäten eingesetzt werden, die eben nicht für die Nahrungsmittelproduktion geeignet seien – und zudem das US-Geschäft und die Stroh-Technologie forciert werden. Im Worst-Case könnte Verbio seinen grünen Biokraftstoff auch ins Ausland verkaufen. Den SPD-Forderungen, in den Sektor einzugreifen, stehen offenbar weiterhin begründete Zweifel seitens der FDP gegenüberstehen.