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Ex-Fußball-Profi Fredi Bobic: "Ich kaufe nur, was ich verstehe"

Ex-Fußball-Profi Fredi Bobic:
Foto: Börsenmedien AG
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Michael Schröder 01.12.2015 Michael Schröder

Der ehemalige Fußball-Profi Fredi Bobic, stellvertretender Vorsitzender der Social Commerce Group SE, spricht mit dem AKTIONÄR über seine Leidenschaft für lukrative Investments, große Gewinne mit kleinen Figuren und den Multi-Milliardenmarkt Sportbusiness.

DER AKTIONÄR: Herr Bobic, im AKTIONÄR-Archiv haben wir folgendes Zitat von Ihnen aus dem Jahr 2008 gefunden: „Als Fußballer wurde ich als Knipser bezeichnet. Das wäre im Aktienhandel der Zocker. Ich werde aber beweisen, dass ich bei der Aktien-EM sehr wohl auch mit Köpfchen agieren werde – das wäre auf den Fußball bezogen dann der Spielgestalter. Würden Sie nach wie vor als „Anleger mit Köpfchen“ bezeichnen?

Fredi Bobic: Natürlich. Im Laufe der Jahre haben sich meine „spielgestalterischen“ Fähigkeiten als Investor sogar erweitert. Wer rein emotional investiert oder auf den großen „Abstauber“ an der Börse hofft, der wird schnell auf die Nase fallen.

Es kommt nur selten vor, dass sich ein ehemaliger Fußballnationalspieler auch als Aktienanleger outet, wie Sie es als Großaktionär der börsennotierten Social Commerce Group (SCGSE), einem Spezialisten für digitales Merchandising, getan haben. Wie passt Spitzensport und Börse zusammen?

Der Spitzensport ist ein Multi-Milliardenmarkt und zahlreiche Player setzen enorme Summen um. Investoren haben deshalb ein hohes Interesse an Unternehmen des Sportbusiness. Leider gibt es hier noch zu wenige Investmentmöglichkeiten. Die wenigen Fußball-Aktien in Europa performen zudem noch enttäuschend, weil viele Vereine nicht klug wirtschaften.
Investoren stecken ihr Geld deshalb überwiegend mittelbar ins Sportbusiness – über Ausrüster wie Nike. Mit dem Sport-Merchandising-Spezialisten SCGSE ist eine weitere interessante Investitionsmöglichkeit hinzugekommen.

Kleine Figuren von Fußballstars herzustellen, klingt jetzt nicht nach einem exklusiven Geschäftsmodell. Wo liegen die Alleinstellungsmerkmale der SCGSE-Tochter Staramba?

Zuerst einmal ist etwas ganz wichtig: Staramba ist kein allein auf Fußball bezogenes Unternehmen. Wir haben strategische Partnerschaften mit Universal Music und Marvel, bieten also aus der Musikszene von Roland Kaiser über Linkin Park bis Slash alle Geschmacksrichtungen an, führen Hulk oder Spider Man im Sortiment und sogar Papst Franziskus. Staramba hat einen signifikanten Qualitätsvorsprung vor der Konkurrenz, was die vielen exklusiven Verträge mit Stars und Fußballklubs belegen. Damit ist das Geschäftsmodell doch wieder exklusiv: Denn Bayern München und Co. lassen die Figuren nur vom 3D-Daten- und Druckspezialisten Staramba herstellen – die Konkurrenz fällt damit weit zurück. Größtes Alleinstellungsmerkmal ist allerdings der gute Draht zum Sportbusiness. Das Schwierige an diesem Geschäftsmodell ist die Skalierung und dank der zahlreichen Kontakte zu Sportlern, Managern und Funktionären skaliert Staramba schneller als der Rest der Branche.

Wenn man es aus Fußballersicht sieht: In welcher Liga spielt die SCGSE aktuell und wie?

Im digitalen Merchandising spielt die SCGSE in der Bundesliga und ist Vorreiter im Hinblick auf Technologie und Einfluss im Sportbusiness. Die zahlreichen Sportler, die bei der SCGSE als Investoren und zudem als Türöffner in den Markt mit an Bord sind, geben ihr einen deutlichen Vorteil gegenüber der Konkurrenz – unser Kader ist damit erstklassig. Natürlich möchten wir uns nicht auf den Erfolgen ausruhen, sondern wollen noch in die Champions League aufsteigen und auch börsentechnisch die Tabelle hochklettern.

Mit Bayern München hat Staramba bereits die Nummer 1 der Bundesliga unter Vertrag. Welche nationalen und internationalen Vereine hat die Gesellschaft noch im Visier?

Ich darf hier noch keine konkreten Namen nennen, aber es liegen Verträge mit Spitzenvereinen aus Spanien und Anfragen aus England auf dem Tisch, die nur noch abgesegnet oder bearbeitet werden müssen. Grundsätzlich ist Staramba auf einem guten Weg, die wichtigsten Vereine der Champions League für sich zu gewinnen. Gesamte Sportverbände, die uns exklusive Lizenzen für Nationalmannschaften bescheren werden, stehen ebenfalls bereits kurz vor dem Abschluss. Aber es ist ja nicht nur der Star, den wir anbieten wollen. Es geht auch um eine stetige Optimierung der Vertriebswege. Auch hier haben wir gute Wege eingeschlagen und werden die Möglichkeiten noch sehr attraktiv vergrößern.

Seit kurzem können sich Fans bei Staramba auch ein gemeinsames 3D-Selfie mit ihrem Star ausdrucken lassen. Das klingt spannend, muss man dafür auch nach Berlin fahren, um sich vor Ort einscannen zu lassen?

Nein. Hier zeigt sich wieder der technologische Vorsprung von Staramba. Fans können sich die Staramba-App herunterladen, mit ihrem Smartphone einfach ein Foto schießen und es über die App an Staramba schicken. Dabei kann sogar der Star konfiguriert werden und auf welcher Seite bzw. in welchem Größenverhältnis neben dem Star er auftauchen möchte. Jede Bestellung wird damit zum Unikat. Bequemer geht es wirklich nicht.

Bei der SCGSE treten Sie nicht nur als Investor in Erscheinung, seit August 2015 gehören Sie als stellvertretender Vorsitzender auch dem Beirat der Gesellschaft an. Wie können Sie mit Ihrem Know-how und Ihren Kontakten der Gesellschaft weiterhelfen?

Meine Vergangenheit als Sportdirektor beim VfB Stuttgart hilft hier enorm. Ich kenne die Probleme und Sorgen der Vereinsmanager und kann hier auch klare Lösungen anbieten. Ein Problem ist immer die Finanzierung und wenn ich eine Lösung mithilfe der SCGSE präsentiere, dann sind die Vereine offener, als wenn sie von einem fußballfremden Manger kommen würde.

Bei der SCGSE hat sich im laufenden Jahr viel getan, der Aktienkurs hat sich in den letzten Monaten jedoch kaum bewegt. Verfolgen Sie den Aktienkurs regelmäßig?

Bis Aktionäre auf ein so junges Unternehmen wie die SCGSE aufmerksam werden, dauert es natürlich eine Weile. Ich lasse mich vom Aktienkurs nicht verrückt machen, weil ich weiß, dass es ein langfristiges und solides Investment ist. Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten und die SCGSE-Aktie befindet sich in den ersten Spielminuten. Es gibt also noch ausreichend Zeit, um Tore an der Börse zu schießen.

Nicht jeder Aktionär hat so detaillierte Einblicke in eine Gesellschaft, wie Sie in diesem Fall als Beirat der SCGSE. Welche Regeln sollte ein Anleger nach Ihrer Empfehlung am Aktienmarkt beherzigen?

Man sollte nur kaufen, was man versteht. So halte ich es auch. Bei der SCGSE habe ich investiert, weil ich die handelnden Personen seit Jahren kenne, vom Geschäftsmodell überzeugt bin und dieses enormes Potenzial hat. Weiterhin sollte man sich als Anleger Zeit lassen – anders als auf dem Spielfeld muss man sich als Investor nicht innerhalb weniger Sekunden entscheiden. Geld, das man 30 Jahre lang hart erarbeitet hat, sollte man nicht innerhalb von 30 Minuten investieren. Beim Fußball wollen Fans Emotionen und Spannung – als Anleger sollte man die Emotionen dagegen zuhause lassen. Spannend bleibt die Börse damit trotzdem.

Herr Bobic, vielen Dank für das Gespräch!

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