Der Wirkstoffforscher Evotec ist mit einem Umsatzsprung in das Jahr gestartet, doch die Investitionen in den Kapazitätsausbau drücken weiterhin auf das Ergebnis. Die Hanseaten steigerten im ersten Quartal den Erlös im Jahresvergleich um fast ein Viertel auf knapp 165 Millionen Euro, wie der MDAX-Konzern am Mittwoch in Hamburg mitteilte.
Dazu trug ein ähnlich starkes Wachstum in beiden Unternehmensbereichen bei. Zudem profitierte der Konzern erneut von Meilensteinzahlungen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging hingegen auf 18,9 Millionen Euro zurück, nach 21,1 Millionen vor einem Jahr.
Ergebnisseitig wirken sich seit geraumer Zeit der Anlauf einer neuen Produktionsanlage in den USA sowie gestiegene Kosten für die Forschung und Entwicklung aus. Unter dem Strich rutschte Evotec wegen der Neubewertung einer Unternehmensbeteiligung mit 73,2 Millionen Euro ins Minus, nach plus 53 Millionen Euro im Vorjahr. Der Vorstand bestätigte jedoch seine Jahresziele und die Prognosen bis 2025. Dabei seien potenzielle negative Auswirkungen angesichts der Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Pandemie und des Ukraine-Krieges berücksichtigt, hieß es weiter.
Am Dienstag war die Aktie von Evotec deutlich angesprungen. Das Papier profitierte von einer erweiterten und verlängerten Partnerschaft mit dem US-Pharmakonzern Bristol Myers Squibb. Evotec gab bekannt, dass die 2018 unterzeichnete Kooperation im Bereich des Gezielten Proteinabbaus (Targeted Protein Degradation) um weitere acht Jahre verlängert wird – mit dem Ziel, die strategische Allianz zu erweitern und zu vertiefen. Die ursprüngliche Kooperation habe sich als äußerst produktiv und vielversprechend erwiesen.
Evotec erhält eine Abschlagszahlung von 200 Millionen US-Dollar und erwartet darüber hinaus erfolgsabhängige Zahlungen. Das mögliche Gesamtvolumen bezifferte das Unternehmen auf fünf Milliarden Dollar. Darüber hinaus erhalte Evotec mehrstufige Umsatzbeteiligungen basierend auf dem Verkauf von Produkten.
Auch am Mittwochmorgen setzt Evotec ihre Erholung vom Dienstag fort. Auf der Handelsplattform Tradegate geht es 0,7 Prozent nach oben auf 24,35 Euro. DER AKTIONÄR bleibt bei Evotec langfristig ganz klar zuversichtlich. Anleger sollten allerdings Geduld mitbringen.