Der Chemieriese Evonik setzt in immer mehr Bereichen auf Wasserstoff-Lösungen. Bereits Anfang der Woche gab es dazu eine Meldung (siehe unter: Evonik gibt Gas bei Wasserstoff). Nun legt das MDAX-Unternehmen nach. Demnach soll es in Singapur eine Kooperation mit dem ehemaligen DAX-Konzern Linde geben, wodurch Evonik mit grünem Wasserstoff beliefert wird.
Neue Finanzchefin will Gas geben
Indes könnte es frischen Wind im Evonik-Vorstand geben. Weniger PowerPoint-Folien und mehr Unterstützung für die Geschäftsbereiche aus der Finanzzentrale: So stellt sich Maike Schuh, neue Finanzchefin des Chemiekonzerns Evonik, die Zukunft vor. "Ich kenne die operativen Nöte, weiß, wo die Sparten mehr Unterstützung benötigen, auch bei den Finanzfunktionen", sagte Schuh in einer Gesprächsrunde mit Journalisten am Mittwochabend in Essen. So sollen dann auch die Wachstumsziele erreicht werden.
"Für das schwierige Jahr 2023 haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt. Klar ist aber auch: Ab 2024 müssen wir bei Gewinn und Kapitalrendite wieder deutlich besser werden. Auf dem aktuellen Niveau entsprechen sie sich nicht dem, was wir uns dauerhaft vornehmen und was man von Spezialchemiegeschäften erwarten muss."
Die 49-jährige Managerin war nach Stationen als Steuerexpertin bei der Beratungsgesellschaft KMPG und dem Technologiekonzern Heraeus 2015 zu Evonik gewechselt und hatte dort zunächst das Rechnungswesen geleitet. Ab 2020 verantwortete die studierte Juristin dann Finanzen, Personal und Strategie der Sparte Performance Materials, deren Führung sie 2022 übernahm. In dem Bereich hatte Evonik die Geschäfte mit Standardchemikalien gebündelt, die im Zuge der Fokussierung auf die profitablere Spezialchemie schrittweise verkauft werden.
Anfang April übernahm sie die Konzernfinanzen von Ute Wolf. Auf deren Arbeit will sie aufsatteln. Das Konzern-Controlling müsse zu einem echten strategischen "Sparringspartner" der Geschäftseinheiten werden, der ausreichend Handlungsempfehlungen geben kann, sagte Schuh. Sie mehr Ursachenanalyse, warum es hier und da beim Wachstum hapert. Dafür brauche es weniger PowerPoint-Präsentationen, sondern eine noch tiefere Analyse und Aufbereitung der für die Steuerung der einzelnen Geschäfte relevanten Kennziffern.
Während ihrer Zeit in der Sparte Performance Materials habe sie irgendwann gesagt, "kein PowerPoint mehr" - und das funktioniere über weite Strecken auch. Zum Einsatz kam stattdessen eine mit Controlling-Software gekoppelte App zur schnellen und unkomplizierte Veranschaulichung von Kennziffern. "Und das will ich nun auch für die ganze Evonik."
All das soll den Geschäftsbereichen helfen, die Wachstumsziele zu erreichen. Und genau das braucht es, um bei Investoren wieder mehr Anklang zu finden. So läuft die Evonik-Aktie dem Markt schon lange hinterher.
DER AKTIONÄR ist für die Evonik-Titel weiterhin zuversichtlich gestimmt. Die starke Position in eher konjunkturunabhängigen Bereichen dürfte dazu führen, dass das Ertragsniveau auch 2023 hoch bleibt. Zudem schüttet Evonik eine satte Dividende aus. Auch investiert man konsequent in Nachhaltigkeit. Die günstig bewertete Aktie ist unverändert ein Kauf (Stopp: 15,00 Euro).
Mit Material von dpa-AFX