Das hatte einige Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Mit den Aktien des Spezialchemiekonzerns Evonik ging es im gestrigen Handel kräftig bergab. So verbilligten sich die MDAX-Titel am Ende des Tages um mehr als sechs Prozent. Dabei waren die Zahlen, welche das Essener Unternehmen veröffentlichte, eigentlich relativ solide und fielen zum Teil besser aus als erwartet.
Zwar fiel das Umsatzwachstum im dritten Quartal mit zwei Prozent auf 3,83 Milliarden Euro etwas geringer aus als erwartet. Beim EBITDA konnte Evonik hingegen die Analystenprognosen übertreffen. Denn das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen kletterte um nahezu ein Fünftel auf 577 Millionen Euro. Der Nettogewinn belief sich auf 223 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum wurde noch ein Minus in Höhe von 96 Millionen Euro verbucht. Darüber hinaus wurde die Gesamtjahresprognose, ein operativer Gewinn von 1,9 bis 2,2 Milliarden Euro, wurde jedoch von Evonik-Chef Christian Kullmann lediglich bestätigt. Hier hatten einige Investoren auf eine Anhebung gehofft. Doch womöglich irritierte einige Marktteilnehmer sein Satz "auch wenn uns der Gegenwind der Konjunkturkrise kalt ins Gesicht bläst." Einige Analysten bleiben hingegen gelassen und raten weiterhin zum Kauf der Aktie.
So hat etwa die US-Bank JPMorgan ihr Anlagevotum mit "Overweight" und das Kursziel mit 25 Euro bekräftigt. Für Analyst Chetan Udeshi war die gestrige Kursreaktion deutlich übertrieben. Er betonte, dass die Markterwartungen für Evonik für das kommende Jahr relativ niedrig liegen.
Auch das Analysehaus Warburg Research bleibt bullish. So hat Analyst Oliver Schwarz die MDAX-Titel mit "Buy" und einem Kursziel von 23 Euro eingestuft. Er zeigte sich etwas enttäuscht, dass die Zielspanne für das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) nicht angehoben wurde.
Auch DER AKTIONÄR hält den gestrigen Kursrückgang für übertrieben. Die günstig bewertete Dividendenperle bleibt ein Kauf. Der Stoppkurs kann bei 16,00 Euro belassen werden.