Deutsche Chemieaktien hatten es zwei Jahre lang richtig schwer. Allmählich kommt aber wieder etwas Schwung in einige Titel. Kein Wunder: Adnoc will Covestro schlucken, Goldman und Causeway Capital Management stocken ihre Beteiligungen bei Lanxess auf. Und auch die Aktie von Evonik ist durchaus einen genaueren Blick wert.
So hat heute Deutsche Bank Research das Kursziel für die Evonik-Papiere von 25 auf 26 Euro angehoben. Dies liegt knapp 33 Prozent über dem aktuellen Kursniveau. dementsprechend lautet die Einstufung weiterhin "Buy". Die Anfang August anstehenden Quartalszahlen dürften einen operativen Ergebnisanstieg von 24 Prozent belegen, womit sie optimistischer als der Spezialchemiekonzern sei, schrieb Analystin Virginie Boucher-Ferte in einem am Freitag veröffentlichten Ausblick. Auch beim Barmittelzufluss erwartet sie ein starkes Wachstum.
Zu Wochenbeginn hatte sich bereits die US-Investmentbank Goldman Sachs zuversichtlich für die MDAX-Titel geäußert. So hat Analystin Georgina Fraser das Kursziel für die Aktie des Spezialchemiekonzerns Evonik von 19,90 auf 21,20 Euro angehoben und die Einstufung auf "Neutral" belassen. Nach der Erholung des europäischen Chemiesektors von seinem Tief im vergangenen Oktober sei die Preismacht der Unternehmen nun eher wichtiger als die Absatzentwicklung, betonte Fraser in einer am Montag vorliegenden Branchenstudie. Zudem verlaufe die Erholung noch heterogener als von ihr erwartet. Sie bleibe bei ihrer Präferenz für die Hersteller von Aromen und Duftstoffen, die weiterhin positiv überraschten, sowie für die Gaseproduzenten. Dagegen enttäuschten die diversifizierten Chemieunternehmen und die Farbenhersteller ihre bereits gedämpften Erwartungen. Diese hätten wegen teils zu hoher Kapazitäten zudem nur begrenzt Spielraum für Preiserhöhungen.
DER AKTIONÄR hält ebenfalls an seiner bullishen Einschätzung für die Papiere von Evonik fest. Die Aussichten für den breit aufgestellten Chemiekonzern sind gut. Die Bewertung ist im historischen sowie im Branchenvergleich relativ günstig und die Dividendenrendite mit sechs Prozent hoch. Darüber hinaus ist das Chartbild attraktiv, das Gap durch den Dividendenabschlag könnte nun bald geschlossen werden. Der MDAX-Titel bleibt ein Kauf. Der Stoppkurs sollte bei 15,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX